Dadurch trifft der Verkäufer für den Käufer die Kaufentscheidung.
Das ist eine heikle Konstruktion. Andererseits ist es in der Medizin das hergebrachte Verfahren. Und es spricht von der Sache her Vieles dafür. Der Patient hat nicht die Informationen um sich zu helfen und zu entscheiden was er benötigt um gesund zu werden.
Aber dennoch, das Verfahren, dass der Verkäufer von Waren und Leistungen die Entscheidung darüber trifft, was gekauft wird, ist problematisch. Es besteht die Gefahr, dass die Entscheidung zu sehr von den kommerziellen Interessen des Arztes geleitet wird. Daraus folgt dann ein zu Viel an Behandlung. Im Angelsächsischen gibt es den Fachausdruck overtreatment.
Nehmen wir theoretisch ein entgegengesetztes Modell. Der Arzt oder auch die Klinik usw. bekommt feste Bezüge, vollkommen unabhängig von Volumen und Qualität der Behandlungen – Mindeststandards natürlich vorausgesetzt. Wenn das wirtschaftliche Interesse von der Menge der Behandlungen abgekoppelt ist, besteht keine Gefahr der Überbehandlung aus kommerziellen Erwägungen. Es ist bei diesem Modell eher zu befürchten, dass zu wenig und auf zu niedrigem Niveau behandelt wird. Ein wirtschaftlicher Wettbewerb um die Patienten entfällt. Der Anreiz besser zu sein als die Konkurrenz besteht nicht. Man hätte lediglich Mehrarbeit ohne Mehreinnahmen.
Gibt es ein Modell der Gesundheitsökonomie, das die Vorzüge beider Modelle vereint?
- keinen Anreiz zur Überbehandlung (overtreatment) aber auch
- die Vorzüge des Wettbewebs mit Anreizen zur Steigerung der Versorgungsqualität und Anreizen die sinnvollen und medizinisch notwendigen Behandlungen im Interesse des Patienten durchzuführen