kalorienreduktion

Weniger essen, gesünder und vielleicht auch länger leben. Warum eigentlich nicht?

Calorie restriction hat drei Merkmale, die ich hier hervorheben möchte.

Kalorienreduktion ist nicht genussfeindlich. Niemand schreibt einem vor, was man zu essen hat, es sollten lediglich ca. 30% weniger Kalorien als in einer normalen Ernährung enthalten sein. Dass die restlichen 70% schlecht schmecken müssten, hat niemand behauptet. Ganz im Gegenteil: Der Volksmund sagt, Hunger sei der beste Koch und wenn man nicht übersättigt ist, schmeckt es noch einmal so gut. Zudem kann man, statt in die Menge, mehr Geld in die Qualität der Lebensmittel stecken.

Der zweite Punkt ist, dass calorie restriction ideologisch völlig unverdächtig ist. Calorie restriction funktioniert in zahllosen Tierversuchen bei vielen Tierarten. Ein Placeboeffekt ist ausgeschlossen, es gibt Nichts woran man „glauben muss“, es gibt keine Gurus, keine strenge Lehre, sondern sehr robuste wissenschaftliche Experimente, die von psychologischen Beeinflussungen unabhängig durchgeführt werden können.

Der dritte Punkt, den ich erwähnen möchte, ist, dass calorie restiction ein sehr offenes Verfahren ist, ohne eine konkrete Ernährungslehre. Es wird nur sehr allgemein empfohlen, die Kalorienzufuhr zu senken. Wie man das macht, ist frei wählbar. Lediglich Mangelerscheinungen, Unterernährung … muss man vermeiden. Es gibt viele verschiedene Ernährungsstile, die calorie restriction verwirklichen. Ich selbst bevorzuge keinen dieser Stile und betreibe sozusagen eine nicht ganz so strenge freie Kalorienreduktion.

beschränkung

Calorie restriktion, zu Deutsch Kalorienrestriktion oder -beschränkung, ist eine hoch effiziente Strategie gegen alterskorrelierte Erkrankungen und in vielen Tierarten eine Strategie gegen das Altern selbst.

Ich kann mir aber auch durch andere Beschränkungen günstige Effekte vorstellen:

  • calorie restriction
  • financial restriction
  • moral restriction
  • sexual restriction
  • ästhetic restriction
  • literary restriction

Beschränkungen sind ein Gewinn. Sie formen. Das Negative und weniger Gelungene wird entfernt, das Übermaß ebenso.

kalorienreduziert essen

Für Kalorienreduktion gibt es mehrere Ernährungsstile z. B. die Okinawa-Diät oder die CRON-Diät (= Calorie Restriction Optimal Nutrition).

Hier sind meine Vorschläge zur Ernährung. Zunächst einige Grundprinzipien:

Nichts essen, was einem nicht schmeckt. Mein Bruder und ich hatten als Kinder einen sehr guten Pädiater, Dr. Rosenthal. Er sagte, wenn Kinder keinen verbildeten Appetit haben, wissen sie, was sie brauchen und was sie nicht brauchen. Diesen unverbildeten Appetit kann man auch bei Erwachsenen finden oder wieder finden.

Keine Diät-Produkte und allgemein keine Waren (Kalorienrechner …), die mit einem bestimmten Ernährungsstil verbunden sind.

Keine Kalorienzählerei und schon gar nicht einen Rechner mit spezieller Software in der Küche, der einem seine Mahrzeiten “ausrechnet”.

Essen Sie was ihnen schmeckt und steigen sie einmal in der Woche auf eine Waage. Dann wissen Sie schon, ob Sie ein bisschen weniger von dem essen sollte, was Ihnen schmeckt oder auch ein bisschen mehr.

So, jetzt etwas konkreter zu dem gesunden Essen:

Zunächst viel trinken.

Dann nichts oder nur wenig Gesüßtes und keine Zuckerersatzstoffe.

Viel frisches Obst und Gemüse.

Essen Sie regionale Lebensmittel und essen Sie saisonal. Die Sachen sind reif und frisch und lange Transportwege und -zeiten fallen weg.

Essen Sie ruhig traditionell. Traditionen sind gemeinschaftsstiftend und Traditionen sind oft klüger als man denkt. Sie haben einen langen Selektionsprozess überstanden, anders gewendet haben sie sich über einen langen Zeitraum angepasst und bewährt. Traditionen lassen sich nicht vollständig vernünftig begründen. Das müssen sie auch nicht, zumal uns eine vollständige Erklärung bei nichts gelingt. Vielmehr hat unsere Erkenntnis enge Grenzen und ein Hybris des Rationalismus führt in die Katastrophe. Das ist jedoch ein anderes Thema, zu dem Friedrich August von Hayek Bedeutendes geschrieben hat.

Wenn es Ihnen schmeckt, essen Sie Fleisch, allerdings nicht unbedingt jeden Tag, vielleicht jeden zweiten Tag oder auch nur einmal in der Woche. 

Essen Sie Fisch …

Wenn es in Ihrer Kultur und Religion Fastentage und Fastenzeiten gibt, dann denken Sie darüber nach, ob Sie diese Fastenregeln nicht einhalten wollen. 

Essen Sie nur so viel, dass Sie satt sind, nicht mehr. Lassen Sie gegebenenfalls ruhig “Anstandsreste” auf dem Teller übrig.

Wenn Sie doch einmal über die Stränge geschlagen haben, lassen Sie einfach die nächste Mahlzeit aus. Wenn Sie sich dabei wohl fühlen, können Sie Mahlzeiten auslassen. Das dürfte in der Evolution der Menschen häufiger gewesen sein, als regelmäßig drei bis fünf Mahlzeiten pro Tag. 

Das war’s schon zum gesunden, kalorienreduzierten Essen mit guter Nährstoffzufuhr und ohne Gefahr von Mangelerscheinungen und Essstörungen, aber auch ohne die noch viel weiter verbreiteten gesundheitlichen Nachteil von Übergewicht und Fehlernährung.

kalorienreduktion, calorie restriction

Ich habe zuerst durch eines der TED-Talk Videos etwas über calorie restriction erfahren. Dann die üblichen Schnell-Recherchen mit Google, Wikipedia … Dann PubMed als medizinische Datenbank und noch einzelne Studien über ScienceDirect.

Es wurde klar, an der Sache ist etwas dran. Vermutlich bei Weitem nicht so viel, wie einer der Protagonisten der calorie restriction, Roy L. Walford, angab. Walford sprach von einer Verdoppelung der aktiven Lebenspanne und einem Ernährungsstil, der eine Lebenserwartung von 120 Jahren ermöglichen sollte.

Ich denke man wurde, nachdem Walford mit 79 Jahren unglücklicherweise gestorben ist und noch mehr Studien zum Thema vorlagen, nüchterner.

Dennoch, die Tierversuche sind gut reproduzierbar. Bei allen Tierarten, mit Ausnahme der Stubenfliege, funktioniert eine Kalorienreduktion zur Verbesserung der Gesundheit und zur Verlängerung der durchschnittlichen und maximalen Lebenserwartung.

Randomisierte, kontrollierte Studien bei Menschen sind vielversprechend. Die Stoffwechselveränderungen entsprechen denen in Tierversuchen.

Wenn das Ganze auch nur in bescheidenen Maßen gelingt, wäre es ein enormer Durchbruch.

Die Kosten der Kalorienreduktion bei Menschen wären verschwindend. Um eine vollwertige und kalorienreduzierte Ernährung zu erreichen, muss man kaum mehr Geld ausgeben, wird andererseits auch bei den Lebensmittelkosten kaum etwas sparen können, denn was an Quantität gestrichen wird, kann bei der Qualität wiederum hinzugefügt werden. Es werden wohl weniger, aber höherwertige Lebensmittel verbraucht.

Die Krankheitskosten, die wegfallen, könnten allerdings enorm sein. Allein die Kosten durch Übergewicht und dessen Folgen würden eingespart. Dann käme noch die Steigerung der Gesundheit und die Verlängerung der aktiven Lebensspanne hinzu. Das wäre möglich bei einer Kalorienreduzierung von 10% bis ca. 30% unter den Normalbedarf bei Zufuhr aller notwendigen Nährstoffe und unter Vermeidung von Essstörungen und Mangelernährung.

Der gesundheitliche Nutzen für den Einzelnen und die etwaige Verlängerung der Lebensspanne wären unschätzbar. Der mögliche Gewinn für die Volkswirtschaft könnte enorm sein.