Jesus von Nazaret war zum Zeitpunkt seiner Geburt selbstverständlich nicht Christ, sondern Jude. Die Rede vom Christkind kann hier naiv zu Missverständnissen führen. Nach einem Zeugnis des Neuen Testaments hat Jesus die strenge Einhaltung des jüdischen Glaubens gefordert.
Meint nicht, daß ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen.
Denn wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder ein Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist.
Wer nun eins dieser geringsten Gebote auflöst und so die Menschen lehrt, wird der Geringste heißen im Reich der Himmel; wer sie aber tut und lehrt, dieser wird groß heißen im Reich der Himmel. [Mt5]
Und:
Er antwortete aber und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.
Sie aber kam und fiel vor ihm nieder und sprach: Herr, hilf mir!
Aber er antwortete und sprach: Es ist nicht recht, dass man den Kindern ihr Brot nehme und werfe es vor die Hunde. [Mt15]
Die Israeliten empfanden sich als Kinder Gottes. Die unschöne Bezeichnung „Hunde“ (τὰ κυνάρια) für andere Volksstämme und Religionen wird bei Matthäus verwandt.
Das Gefühl der jüdischen Stammes- und Religionszugehörigkeit bei Jesus von Nazareth wird selbst in den christlichen Hauptüberlieferungen deutlich.
Das Schicksal des Sohnes Gottes, sein Wirken brachte dann etwas Neues hervor, das das Judentum so weit veränderte, dass eine neue Religion entstand, das Christentum.