Kant reiste nie und blieb zeitlebens in Königsberg. Hegel stellte sich schrecklich an und wollte ebenso nicht verreisen. Selbst Goethe, der umfangreichere Reisen unternahm, kehrte nach einem Kutschenunfall während seines letzten Reiseversuchs um und fuhr wieder nach Hause. Heidegger reiste wenig und besuchte erst spät Griechenland, auf das er sich philosophisch oft bezog. Und Nicolás Gómez Dávila blieb sein Leben lang, Jugendjahre in Paris ausgenommen, in Bogota.

Reisen mag bilden, aber offenbar nicht philosophisch. Die denkenden Autisten interessieren sich nicht für die vorüberziehenden Landschaften, die wechselnden Eindrücke von Menschen und Lebensverhältnissen. Sie lockt nicht die erotische Aussicht im Fremden. Der Überfluss an Mannigfaltigkeit im sinnlich Konkreten ist ihnen eher langweilig und sie werden statt dessen angezogen von den Höhen der Abstraktion.