Herausforderungen mobilisieren Kräfte, sie zwingen sich besser zu organisieren. Im Krieg kann der offene Kampf den Gegner stärken, paradoxer Weise selbst dann, wenn er total unterliegt. Jesus Christus unterlag am Kreuz und das Zeichen ist zur Erinnerung an diese vollständige Niederlage zumindest in Würzburg allgegenwärtig.

Der Redensarten sind viele in diese Richtung:

„πόλεμος πάντων μὲν πατήρ ἐστι.“ Heraklit. Fragmente, B 53.

„Der Nordwind macht die Wickinger.“

„Und woran erkennt man im Grunde die Wohlgeratenheit! Daß ein wohlgeratner Mensch unsern Sinnen wohltut: daß er aus einem Holze geschnitzt ist, das hart, zart and wohlriechend zugleich ist. Ihm schmeckt nur, was ihm zuträglich ist; sein Gefallen, seine Lust hört auf, wo das Maß des Zuträglichen überschritten wird. Er errät Heilmittel gegen Schädigungen, er nützt schlimme Zufälle zu seinem Vorteil aus; was ihn nicht umbringt, macht ihn stärker.“ Nietsche. Ecce Homo – Warum ich so weise bin.

Der wirklich heimtückische Krieger fordert seinen Gegner nicht offen heraus. Er will eben diesen Effekt der Stärkung des Anderen vermeiden.

Der moderne Kampf mit allen Mitteln arbeitet zuverlässig an der Schwächung des Feindes durch Einlullung und Abschlaffung. Der Antagonist wird in Sicherheit gewogen. Seine Sinne werden beschmeichelt und nicht geschärft. Er bekommt Entertainment bis zum Überdruss. Fernsehen, Pornographie, Drogen, Reisen, Spiele und Spass bis zum Erbrechen. Er wird unterhalten, ohne viel Kraftanstrengung bekommt er seinen materiellen Unterhalt und sein Vergnügen. Unterhaltung hier in der doppelten Bedeutung von Lebensunterhalt und Thomas Gottschalk, panem et circenses.

Nicht nur werden die Hunde des Krieges nicht geweckt, sie werden eingeschläfert.