In politischen Debatten wünschte ich mir einen zeitweiligen Rollentausch. Dadurch könnte man sich spielerisch in die Ansichten der Opponenten hineinversetzen und müsste diese auch coram publico vehement vertreten.
Neben dem besseren gegenseitigen Verständnis und der daraus hervorgehenden höheren Toleranz vor andersartigen Meinungen, könnten sich noch weitergehend die Konflikte klären und auf die wesentlichen, grundlegenden Interessenlagen und Deutungen zurückführen lassen. Das dürfte der Entscheidungs- und Kompromisfindung dienen.
Die Sophisten pflegten eine derartige Debattierkunst und im Mittelalter musste ein frommer Mann in der Rolle des Teufels das Gegenteil der christlichen Wahrheit in Disputen darlegen. Man nannte ihn den advocatus diaboli, den Anwalt Luzifers.