Unsere Kommunikation ist auf Konsumwerbung ausgerichtet. Die schnelle und möglichst einfach erscheinende Befriedigung der Wünsche wird vorgespielt.

Dagegen kommen höhere Ziele, langfristige Aufgaben, die Verzicht erfordern, zu kurz. Bildung, das Erlernen und Üben von Fremdsprachen, auch die Schulung in der eigenen Sprache, die Selbsterziehung und Entwicklung in Kunst und Wissenschaft bleiben gegenüber der schalen, schnellen und billigen Bedürfnisbefriedigung auf der Strecke.

Der Komerz schafft den Geschmack eines Lebens von Surrogaten. Das Wahre und Wirkliche wird so den Menschen vorenthalten. Verzicht, Durchhalten, langfristige Anstrengung und Höherentwicklung, Disziplin und echter Gewinn gehen verloren.

Sich Gehenlassen kommt vor Disziplin, Genießen kommt vor Verzicht und Askese, das Sofort besiegt das Später. Alles wird schlapp und kurzatmig.

„Aber wir, die wir weder Jesuiten, noch Demokraten, noch selbst Deutsche genug sind, wir guten Europäer und freien, sehr freien Geister – wir haben sie noch, die ganze Noth des Geistes und die ganze Spannung seines Bogens! Und vielleicht auch den Pfeil, die Aufgabe, wer weiß? das Ziel …

Sils-Maria,Oberengadin im Juni 1885″
[Friedrich Nietzsche: Jenseits von Gut und Böse, Vorrede]