tod

Der Tod Gottes ist keine atheistische Metapher. Vielmehr setzt der Tod ja ein vor dem Tod liegendes Leben voraus. Gott lebte demnach und starb dann und war schließlich tot.

Das aber ist keine Geschichte von gottlosen Geistern, von Agnostikern und Atheisten erzählt. Das ist die Geschichte im neuen Testament. Das Leben Gottes, das Sterben und der Tod, nach dem Tod allerdings die Auferstehung.

Vernünftig betrachtet ist das eine Ungeheuerlichkeit. Gott stirbt und ist tot. Zudem stirbt Gott nicht einfach so an Altersschwäche oder an einem Herzinfarkt. Gott wird von Menschen auch nicht heimtückisch ermordet, sondern er wird in einem Gerichtsverfahren mehr oder weniger ordentlich zum Tode verurteilt. Das muss man sich einmal vorstellen, Menschen verurteilen Gott zum Tode. Zu allem Überfluss wird auch noch das Volk befragt. Das Volk wünscht aber nicht die Begnadigung Gottes, sondern die eines Schwerverbrechers. Um alles noch auf die Spitze zu treiben, wird Gott von seinen treuesten Anhängern verraten, verkauft, verleugnet und im Stich gelassen.

Die Todesstrafe wird an Gott vollzogen. Der Tod Gottes am Kreuz ist seither das Symbol einer großen Religion. Der Tod Gottes am Kreuz durch Menschenhand, durch Verrat, Niedertracht, Gemeinheit, Feigheit … befördert. Das ist das Unfassbare, das Ungeheuerliche schlechthin. Das ist derartig, dass es geglaubt werden kann und dass sich der Glaube mit zunehmender Menschenkenntnis festigt.