misanthropie

Die Tendenzen zur Ablehnung anderer Menschen leugnet man gerne, auch vor sich selbst. Dabei spielt die Abneigung, das Unbehagen, die Feindseligkeit und Gleichgültigkeit der Menschen untereinander eine kaum zu überschätzende Rolle. Wie könnte man sonst gelassen bleiben, wenn in ärmeren Weltteilen Kinder allein deshalb sterben, weil ihnen kein sauberes Trinkwasser zur Verfügung steht.

Ein nicht unbeträchtlicher Teil des wirtschaftlichen Reichtums wird verwendet, um sich seine Mitmenschen vom Leibe zu halten. Und Unmengen an Medikamenten und Drogen werden konsumiert, damit Unsicherheit und Unbehagen in der Gegenward anderer Menschen gemildert werden.

Wie weit Abstand, Ruhe vor den Menschen, Höflichkeit aus Distanz ihre Berechtigung haben wird im Zusammenleben der Spaß- und Massenkonsumgesellschaft westlicher Prägung nur unzureichend realisiert.

streng

Wer sich vor den Mühen der strengen, methodischen Forschung drücken möchte, mag ins seicht Spekulative ausweichen. Statt mit der Wirklichkeit beschäftigt er sich mit Vorstellungen, die naiv, unrealistisch und in ihren Auswirkungen auf das Leben gefährlich sein können.

So ist die gegenwärtige Philosophie zum einen Wärmestube für Professoren, die, sei es aus Faulheit oder Unvermögen, zur wissenschaftlichen Anstrengung nun ganz und gar untauglich sind. Zum anderen ist die Philosophie Exitpoint für Aussteiger aus der harten wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit.

Wenn im guten Sinne noch heute Philosophie möglich sein soll, dann dürfte sie dort, ohne ausdrücklich als solche verstanden zu werden, stattfinden, wo mit der Wirklichkeit in Theorie und Praxis fleißig und im Nahkampf gerungen wird.

zölibat

Der Zölibat wird verschieden begründet, im Neuen Testament mit der Ehelosigkeit um des Himmelreichs willen, der jetzige Papst sieht einen Verzicht auf die biologische Fortpflanzung als Glaubensbeweis an die Unsterblichkeit der Seele, ökonomisch wird  ein Grund im Zusammenhalt des Kirchenvermögens gesehen.

Ich denke, dass der Priester als Alphatier auch die Begehrlichkeiten der Frauen in der Gemeinde auf sich zieht und sich ohne Zölibat, und bisweilen auch mit, wie ein Silberhaargorilla verhalten könnte. Um hier Unfrieden zu verhindern, muss der Hirt der Herde keusch leben. Rangkämpfe mit den anderen Männern der Herde wären sonst häufiger und Eifersüchteleien der Frauen ebenso.

hände und füße

Eine Hand wäscht die andere und manche Hände waschen viele Hände. Der Pfarrer wäscht sogar die Füße, aber nur an Gründonnerstag. Und wenn man ein Scheerchen mitbringt macht er sogar auch noch die Fußnägel. Probieren Sie es einmal aus!

pflugschar

Das Internet wird als Beispiel einer Wandlung vom Schwert zur Pflugschar gedeutet. Ich denke in Wahrheit ist es ein Schwert in der Hand eines Imperiums und dadurch, dass es kaum als Waffe wahrgenommen wird, umso gefährlicher. Seine Möglichkeiten und seine Größe sind seit den Anfängen explodiert, die Naivität seiner Nutzer zumeist auch.

ehre

Wie sehr das Ehrgefühl in den letzten Generationen abgenommen hat, läßt sich nur ahnen. Die Erniedrigung wird geduldet, die Ehrverletzung als selbstverständlich genommen und die dumme Dreistigkeit bestimmt den Zeitgeist, der sich im Dünnbier der Massenmedien verkündet.

Das alles ist ohne höheren Rang, ja ohne die Ahnung und schon ganz ohne die Ehrfurcht vor dem Höheren, sei es nun menschlich oder göttlich. Alles wird in dem Supf des Mainstream angesiedelt, selbst dann, wenn es sich dort gar nicht aufhält, es wird so getan, als wäre es da, und mit täppischer Frechheit wird eine Verbindung zum Ehrenhaften gesucht um es in den Dreck zu ziehen, in dem sich die Meisten suhlen.

Wer Ehrgefühl hat, hält sich fern und zwar so fern, dass man ihn gar nicht mehr wahr nimmt, ihn nicht bemerkt und vielmehr meint, er sei in der Nähe und sicher ein ganz Gewöhnlicher. Es ist notwendig besonders Vordergründe zu haben, viele Vordergründe, Fassaden und Hintergründe und Hinterhintergründe …

Ein Meister der Verstellung und Versteckkunst entkommt dem Schmutz.