praktische Philosophie
Bei all dem Geschrei, Werben, sich in Scene setzen, dem Bunten, Grellen und Lauten, bei dem sich gegenseitig Übertönen und Ausstechen haben alle diese kommunikativen Vergewaltigungsversuche kaum noch Bedeutung.
Was dagegen schwer wiegt, sind die wirklich leisen Töne, das undeutliche Gemurmel, das Kleine, das Unscheinbare oder noch besser – das Schweigen.
praktische Philosophie
Kein Meister, kein Weg, keine Methode (= Weg), keine Lehre, keine Worte, keine Gedanken, nur der Punkt der Erleuchtung.
praktische Philosophie
Ausgebrannt, wie leer sich zu fühlen nach sehr anstrendenden Arbeitstagen könnte in die Nähe des Nirwana bringen. Das leer werden, das nicht denken und nicht fühlen wird so deutlicher und eine Erscheinung unserer Leistungskultur wird zu einer Ahnung ihres Gegenteils, dem Loslassen ins Nichts der Welt der Erscheinungen.
Die Annahme des Leerseins als Ermüdung, der Schwamm, der die Tafel reinigt, die glatte ebene Fläche des Wassers, die Windstille …
Ökonomie, praktische Philosophie
Es entsteht besonders durch das Meistern von Problemen. Im Überwinden von Widerständen finden die Menschen Genugtuung. Dabei üben und steigern sie ihre Kräfte und sind nachher noch Größerem gewachsen. Im Gesellschaftlichen, aus dem sich die Menschen weder lösen können, noch dürfen, ist das eigene Glück nicht direkt, sondern durch das Glück der Anderen zu erlangen, eine intentio obliqua.
So ist auch der pekuniäre Gewinn, nach dem unser Handeln strebt, nicht so gut direkt zu erzielen, wie durch das Bestreben, die Mitmenschen glücklich zu machen. Wer unglaublich gute Waren und Dienste offeriert, muss sich um sein Auskommen nicht sorgen.
praktische Philosophie
Zuhören ist um Vieles interessanter, als selbst vorzutragen. Zwar stammt der Topos über die Verfertigung der Gedanken beim Sprechen von Kleist und wir dürfen mit der richtigen Betrachtung dieses früh durch die eigene Hand aus dem Leben geschiedenen auch von der Schöpfung und Kreativität beim Selber-Hervorbringen der Rede ausgehen. Aber wer wirklich eine Verbindung zu Anderen herstellt und diese versteht, erfährt mehr Neues und selbst Unerfahrenes.
praktische Philosophie
Gute Schriftsteller wollen nicht bewundert, sondern verstanden werden. Ein gleich lautendes Nietzschezitat habe ich als Textbeispiel in einem Schreibprogramm für Mac OS X gelesen.
Peter Sloterdijk, eine bekennender Verehrer Nietzsches, sollte sich danach richten. Seine Wortaufspreizungen erzeugen möglicherweise Bewunderung bei einem philosophisch gebildeten Publikum. Sie führen aber weniger zum Verständnis neuer Inhalte. Wenn man ein Buch dieses Autors liest, kann man die Frage, was man daraus gelernt hat, kaum beantworten.
Wie anders schreiben Friedrich Nietzsche oder Karl Raimund Popper.