paradox

Je weniger es schmeckt, desto mehr isst man.

Mit dem Grad der Macht sinkt die Anspannung und steigt das Gefühl der Leichtigkeit, der Schwerelosigkeit.

durchsichtig

Dennis Cutler Blair, der neue Geheimdienstdirektor der USA, hat bei seiner Anhörung vor dem Geheimdienstausschuss des Senats Transparenz für die Arbeit der Geheimdienste gefordert.

Das ist interessant, da sich hier das Geheime und das Öffentliche widersprechen. Wie sieht eine Kontrolle der Geheimdienst aus und besonders die Kontrolle des Geheimdienstes der einzigen Supermacht der Erde?

Blair setzt als weitere Maßstäbe für die Geheimdienste Rechtsstaatlichkeit und den Schutz der Privatsphäre.

NYT (22.01.2009): Blair Pledges New Approach to Counterterrorism

wahrheitsgrade

Von wissenschaftlichen Aussagen, gleichgültig ob naturwissenschaftlich oder geisteswissenschaftlich, wird erwartet, dass sie wahr sind.

Die anerkannten Lehren sollten richtig und wahrheitsgemäß sein. 

Betrachtet man diesen Wahrheitsanspruch genauer, so zeigen sich, eigentümlicher Weise, unterschiedliche Grade an Wahrheit, Richtigkeit und Stimmigkeit. Es sind keine dichotomen Urteile, also entweder ist eine Theorie wahr oder sie ist falsch, sondern es wird beispielsweise in der Medizin der Grad an Evidenz einer Theorie geschätzt. Oder man beurteilt die „Stärke“ einer Betrachtungsweise.

Auch dieses Urteil über den Grad an Wahrheit und die Grundlagen dieses Urteils selbst wiederum haben keine absolute Gültigkeit. Häufig wird die Theorie, nach der die Stärke einer Theorie geschätzt wird, selbst nicht bedacht und der Wahrheitsgrad dieser Grundlage der Wahrheitseinschätzung wird wiederum nicht bewertet.

Die oben angeführte Einschätzung dürfte als nicht so ganz ungewöhnlich empfunden werden. Weniger verbreitet ist demgegenüber wohl die Frage, ob, den Wahrheitsgraden entsprechend, auch Grade des Seins bestehen, also nicht die einfache Unterscheidung, ob etwas ist oder nicht, sondern die Frage, ob es etwas dazwischen „Gestuftes“ gibt zwischen Nichts und Sein.

In der Scholastik und weiter zurück in der klassischen griechischen Philosophie wurden „Seinsgrade“ bestimmt. Wie ist es jetzt in unserem wissenschaftlichen Weltverständnis?

herrsche

Teile und herrsche. Wer herrschen will, sollte dafür sorgen, dass die Beherrschten vereinzelt sind und nicht organisiert. Der „Kampf aller gegen alle“ ist für diesen Zweck der Unterjochung gut geeignet.

Philosophisch wird das durch einen Individualismus gestützt, der als grundlegende Einheit nur die einzelne Person kennt. Und der Einzelne findet sich im wirtschaftlichen, sexuellen, sozialen Wettbewerb mit allen anderen.

Die Freiheit des Einzelnen ist dann ein Euphemismus. Theoretisch ausgeführt kann man das bei Hannah Arendt, Karl Popper und bei Murray Rothbard lesen. 

Dagegen stehen Weltanschauungen, die die menschlichen Gemeinschaften auf verschiedenen Ebenen zu ihrem Recht kommen lassen. Die Familie, die Sippe, die Region, die Nation, das Bündnis von benachbarten Nationen kommen durch diese Sichtweisen zur Geltung.

würzburg

Von Würzburg gibt es eine direkte Verbindung ins Silicon Valley, zumindest dem Namen nach. Während des zweiten Weltkrieges hatte Deutschland einen großen Teil Europas besetzt und die alliierten Streitkräfte sahen nur die Möglichkeit durch einen Bombenkrieg zum Sieg zu gelangen. 

Die alliierten Bomber mussten mit der deutschen Flugabwehr rechnen, deren wesentliches Element der Radar, und hier die diversen Modelle des Radars „Würzburg“, war. Hier begann die moderne Form der elektronischen Kriegsführung.

Da nach dem Krieg rasch eine neuer Konflikt zwischen dem Warschauer Pakt und der NATO entstand, war ein weiter steigender Bedarf an elektronischen Kriegsgeräten vorhanden. Und das führte über die Universität Stanford zur Entwicklung des Hightechzentrums Silicon Valley.

Hier war der Anfang die militärische Forschung. Später kam auch die friedliche Nutzung hinzu. 

πόλεμος πάντων μὲν πατήρ ἐστι. [Heraklit. Fragment B53] –
Der Krieg ist aller Dinge Vater.

Ob damit die militärische Nutzung des Hightechzentrums der Welt verlassen oder wenigstens vermindert wurde, sei dahingestellt. Auch liegen die Anfänge um mehr als ein halbes Jahrhundert zurück. 

Was bringt gegenwärtig die Kriegskunst hervor? Was sind die geheimen militärischen Entwicklungen unserer Zeit? Wie entwickelt sich die biologische, die informationstechnische, die chemische Kriegsführung? Was ist von der Quanteninformatik zu erwarten? Wird die Gentechnik zu superintelligenten und extrem überlegenen Menschen und Kriegern führen?

Referenz: Steve Blank: The Secret History of Silicon Valley

relativismus

Der Pabst, Benedikt der XVI., hat das Gleichgeltenlassen der Religionen, den Pluralismus der Vorstellungen und Kulturen als ein Grundproblem der Religion und des menschlichen Lebens in der Gegenward bezeichnet.

Die Informationsmöglichkeiten durch persönliche Begegnungen, durch Reisen und Migration, sind gewachsen und digital hängt das Wissen der Welt, zumindest zu einem beachtlichen Teil, an unseren „fingertips“.

Die Schwierigkeit, die Aporie, liegt darin, dass man einerseits im Namen der Toleranz, der Neutralität, der Konfliktvermeidung, der Gleichberechtigung alles  gelten lassen will und muss. Andererseits behauptet aber jede einzelne religiöse Richtung den alleinigen Anspruch auf die volle Wahrheit. Alle anderen Auffassungen sind mindestens weniger richtig, wenn nicht vollkommen falsch.

Die Lösung dieser Aporie liegt darin, dass alle Religionen semiotische Systeme sind. Sie gründen sich auf Texte, auf Riten und Zeichen, auf verschiedene Praktiken, die Bedeutung haben und zeichenhaft sind.

Wenn man nun als die letztgültige Religion unser Leben im Universum als Gesamtes nimmt, so hebt man die Schwierigkeit des Relativismus auf. Alle religiösen Zeichensysteme sind dann Teilmengen der wahren Religion, die sich ja über alle Zeichensysteme hinaus auch auf das Bezeichenete erstreckt und auf alles das, was nicht durch menschliche Zeichen erfasst wird. Diese „blackbox“ des Unbezeichneten, des bezeichenten Unbezeichneten, dürfte das Allermeiste sein.