praktische Philosophie
Wer äußerlich den Gepflogenheiten entspricht, vermittelt auch auf anderen Ebenen den Eindruck der Konformität, der Regelbefolgung. Die dem Anlass entsprechende Garderobe und noch mehr das ordentliche Verhalten lassen einen auch im Inneren korrekten Menschen erwarten. Umgekehrt geben äußerliche Regelbrüche die Anmutung auch einer größeren inneren Freiheit von Konventionen.
Aber wie sehr hier Täuschungen möglich sind, ist bekannt, und das bierernste Übernehmen von Gruppenzwängen, von corporate identities, von Konvent, lässt schmunzeln und ein simples Gemüt vermuten, das sich gewitzt fühlt.
Erziehung, Ökonomie, praktische Philosophie
Wenn etwas getan wird, dann so gut wie unter den gegebenen zeitlichen, finanziellen, menschlichen Bedingungen möglich.
Das schuldet man den Mitmenschen und sich selbst.
praktische Philosophie
Gedanken, formuliert, in Worte gefasst, durch innerliche, stumme Rede ausgedrückt, werden deutlicher. Die Deutlichkeit zeigt, wie gut formuliert wurde. Ein klarer, kurzer, nüchterner Stil formt das Denken.
Aufschreiben ist noch besser. Platon sah das zwar anders. Aber das Herausbringen, das Objektivieren oder „das Herausgeben“ spiegelt die Gedanken, reflektiert.
Wer zumindest vor möglichen Lesern schreibt, ist noch strenger, nimmt sich in der Öffentlichkeit mehr zusammen.
Wie wichtig ist die Sprachform, wie wichtig ist der gute, schöne Stil? Oder sind es eine schöne Frisur, schöne Schuhe und Kleider und polierte Fingernägel? In was steckt einer mehr Zeit, Geld und Mühen?

Erziehung, Evolution, Leben, Ökonomie, praktische Philosophie, Religion
Äußerlichkeiten werden in der Absicht gepflegt einen günstigeren Eindruck auch vom Inneren zu geben. So hilft schöne Kleidung über den nicht ganz so attraktiven Körper hinweg und Zeichen des Wohlstandes, Statussymbole, sollen den Eindruck von Vermögen erzeugen, das so nicht vorhanden ist. Gefärbte Haare, geliftete Haut, vorzugsweise im Gesicht, vermitteln Jugendlichkeit, wenn diese innerlich schwindet.
All diese Bemühungen sind kontraproduktiv, wenn, und das ist oft der Fall, die Diskrepanz zwischen Innen und Außen bemerkt wird. Der auf jung getrimmte ältere Mensch wirkt absurd und lenkt durch seine vergeblichen Bemühungen die Aufmerksamkeit gerade auf sein Alter. Der beruflich nicht Erfolgreiche macht durch ostentative Symbole des materiellen Erfolges auf das mitunter Verzweifelte seiner Lage noch mehr aufmerksam.
Zudem zeigt der äußerlich bemühte Mensch, dass er sein Inneres, das er zu verbergen sucht und über das er täuschen möchte, nicht für angemessen und wertvoll hält. Der Blender hat ein schlechtes Selbstwertgefühl.
Und dann kommt noch die Angst vor der Entdeckung, die unfrei macht.
Das Innere „authentisch“ nach Außen gekehrt ist nicht die richtige Alternative.
Das was nach Außen getragen wird, sei es durch Lebensführung, Kleidung und Gestaltung sollte nicht alles offenbaren müssen, sondern es sollte frei von der Absicht sein einen günstigeren Eindruck zu erwecken. Es sollte ohne Effekt sein.
Die Wirtschaft lebt gut vom schönen Schein. Die Werbung zelebriert ihn und ist damit die heilige Messe einer imaginären Welt, in der scheinbar junge, kluge, ausgeglichene, wohlhabende, schöne … Menschen leben.
Die Mengen an Zeit und Geld, die für den äußeren Anschein aufgewendet werden, sind enorm. Die Bauwirtschaft, die Modeindustrie, die Kosmetik, Autohersteller … leben zu einem hohen Anteil von der Neigung mehr zu scheinen als zu sein.
Die Gegenbewegung, weniger Schein als Sein ist sympathischer und noch entspannter ist ein ausgeglichenes, nicht aber ungefiltertes Verhältnis von dem, was ist und dem was gezeigt wird.
Erziehung, praktische Philosophie
überkorrekt – nachlässig : lässig
verkrampft – schlapp : locker
angepasst – rebellisch : selbstständig
vorlaut – duckmäuserisch : antwortend
aufgeplustert – eingesunken : aufrecht
dick – dürr : schlank
dumpf – aufgekratzt : konzentriert
egoistisch – selbstlos : goldene regel
Nicht alles folgt diesem Schema und manche dieser vorstehenden Beispiele mögen sogar etwas schief sein. Aber das Optimierungsproblem, das zwischen zwei oder noch mehr Polen eine Mischung sucht, die das beste Resultat bringt, dieses Optimierungsproblem, so nennt man es in der Mathematik, ist ein oft nützlicher Ansatz und führt über dichotomisches Denken hinaus.