Erziehung, Gesundheit, Leben, Ökonomie, praktische Philosophie, Prävention, Religion
- TV
- Musikvideos
- Zerstreuung und Reizüberflutung
- Zigaretten …
- Alkohol
- Lifestyledrogen und Drogen überhaupt
- Überernährung, zu viel und zu schlecht essen
- Bürokratie
- Prostitution
- Militär, das nicht streng auf Verteidigung beschränkt ist
- Berufsbeamtentum, die Schweiz hat es vorgemacht und das Beamtentum beseitigt. In der Schweiz wurde das Beamtenstatut 2001 auf Bundesebene mit dem Inkrafttreten des neuen Bundespersonalgesetzes abgeschafft. Die Bundesbediensteten sind seither mit wenigen Ausnahmen (etwa der Bundesrichter) Angestellte öffentlichen Rechts.
- Steuerprogression, jeder sollte die gleiche Steuerquote haben (flat-rate)
- Klerus, die ganzen Priesterkasten, wenn sie nicht produktiv arbeiten und von Tempel- oder Kirchensteuern leben. Dagegen der Apostel Paulus im zweiten Brief an die Thessalonicher [3,7-12].
- Korruption
- Kriminalität
- …
praktische Philosophie
Ruhe und Konzentration sind Bedingungen für die Arbeit. Und die Ruhe ist auch Abstand von Lärm und Gerede, von Geselligkeit, vom An- und Aufeinanderhängen der Gesellschaft.
Thomas Bernhard:
„“Um mich ausleben zu können, wie ich will, bleibt mir nichts anderes übrig als das Alleinsein. Es ist eben so, dass mich Nähe tötet. Aber ich bin deshalb nicht zu bedauern.“
Die völlige Isolation hilft nicht. Sprache, Gesichter, der Austausch sind nötig, nur der Lärm, die Zerstreuung, der Unsinn und das zu eng und zu dicht und zu lange Aufeinander fallen lästig. Es ist nicht die Gesellschaft der Anderen, sondern der Mangel an Distanz, an Rücksichtnahme, an Höflichkeit. Es ist das Laute, Bunte, Schrille und der sinnlose Kampf gegen die Langeweile.
praktische Philosophie
Nähe und Distanz. Schopenhauers Fabel von den Stachelschweinen ist anschaulich. Die Schweine rücken zusammen um sich zu wärmen, gemütlich wollen sie es haben. Doch dann, bei zu engen Berührungen, werden die Stacheln fühlbar.
„Eine Gesellschaft Stachelschweine drängte sich en einem kalten Winterrage recht nah zusammen, um sich durch die gegenseitige Wärme vor dem Erfrieren zu schützen. Jedoch bald empfanden sie die gegenseitigen Stacheln, welches sie dann wieder von einander entfernte. Wann nun das Bedürfnis der Erwärmung sie wieder näher zusammenbrachte, wiederholte sich jenes zweite Übel, so da? sie zwischen beiden Leiden hin und her geworfen wurden, bis sie eine mäßige Entfernung voneinander herausgefunden hatten, in der sie es am besten aushalten konnten.
So treibt das Bedürfnis der Gesellschaft, aus der Leere und Monotonie des eigenen Innern entsprungen, die Menschen zueinander; aber ihre vielen widerwärtigen Eigenschaften und unerträglichen Fehler stoßen sie wieder voneinander ab. Die mittlere Entfernung, die sie endlich herausfinden, und bei welcher ein Beisammensein bestehen kann, ist die Höflichkeit und feine Sitte. Dem, der sich nicht in dieser Entfernung hält, ruft man in England zu: keep your distance! – Vermöge derselben wird zwar das Bedürfnis gegenseitiger Erwärmung nur unvollkommen befriedigt, dafür aber der Stich der Stacheln nicht empfunden.
Wer jedoch viel eigene, innere Wärme hat, bleibt lieber aus der Gesellschaft weg, um keine Beschwerde zu geben, noch zu empfangen.“
Es kann aber auch der Rang entscheiden über den sozialen Abstand, nicht nur die „innere Wärme“. Eine positive Korrelation besteht. Das ist stärker bei wirklichem Rang als bei formalem. Das Pathos der Distanz ist auch eine Frage darüber, was die Menschen unterscheidet und was sie gemeinsam teilen. Es ist eine Frage von der Auffassung des Zusammenlebens in einer Kultur und des Zusammenlebens der Kulturen. In wie weit sind alle gleich, wo bestehen Unterschiede und was ist besser oder schlechter. Hierhin gehören auch Dünkel, vornehm tun und Symbole, Zeichen eines Ranges, der oft nicht besteht.
praktische Philosophie
Was ist Freiheit?
Freiheit gibt es nur im Bezug auf die Zukunft. Und Freiheit gibt es allein als Wahlmöglichkeit in Gedanken, die auf die Zukunft gerichtet sind. Im Bezug auf die Wirklichkeit gibt es nur eine Variante. Zumindest in unserer Alltagserfahrung existiert nur eine Welt gestern und heute. Für die Zukunft können wir uns mehrere Möglichkeiten, mehrer Entscheidungsmöglichkeiten vorstellen. Wirklich kann dann auch nur eine Möglichkeit werden in der gegenwärtigen und vergangenen Realität.
Noch einmal zur Klärung des vielgeschundenen und missbrauchten Begriffs Freiheit: Freiheit ist eine vorgestellte Wahlmöglichkeit für die Zukunft. Freiheit gibt es nur im geistigen Bezug auf Zukünftiges und hier nur dann, wenn Entscheidungsmöglichkeiten antizipiert werden können. Wenn bewusst ist, dass man keine Wahl haben wird, hat man auch in der Vorstellung von der Zukunft keine Freiheit.
Damit ist das Problem von Freiheit und Determinismus gelöst. Determinismus besteht für die Gegenwart und Vergangenheit. Determinismus heißt ja nur, die Sache ist entschieden (determinare).
Freiheit besteht für die vorgestellten, in Gedanken durchgespielten, für die geistigen Wahlmöglichkeiten bezüglich der Zukunft. Eine sehr alte Frage ist hiermit geklärt. Das hat auch Bedeutung für das praktische Handeln, im engeren Sinne für die Politik.
praktische Philosophie
Leben und Sterben sind erfahrbar. Auch im Sterben lebt der Mensch noch. Er ist auf dem Weg zum Tod. Mit dem Tod endet das Leben. Damit endet auch das Erleben, die Erfahrung. Der Tod ist für den, der Tod ist, nicht mehr erfahrbar. Der Tod anderer Menschen ist natürlich erfahrbar, weil der, der die Erfahrung des Todes von Anderen machen kann, selbst notwendig leben muss. Tod ist nur erfahrbar als der Tod Anderer, nicht als der eigene Tod.
Der eigene Tod ist sprachlich nicht fassbar. Er ist nicht Nichts. Nichts macht nur Sinn im Bezug auf „Etwas“, als allgemeinstes ontologisches Substrat. Der Tod ist jenseits sprachlicher Beschreibbarkeit. Nur der Hinweis auf seine Unaussprechlichkeit macht ihn sprachlich indirekt fassbar. Das allerdings auch nur so, dass er als unfassbar bezeichnet wird.
Die Mythen über den Tod, z. B. über Wallhalla, über das Fegefeuer, den Himmel und die Hölle, über die ewigen Jagdgründe sagen nichts über den Tod. Sie sagen deshalb nicht etwas Unsinniges. Diese Geschichten, die es in allen Kulturen gibt, sagen Wichtiges nicht über den Tod, sondern über das Leben. Es sind Wunschträume, Sehnsüchte, Phantasien, kunstvolle und allen Respekt verdiende Mythen der jeweiligen Kultur. Sie prägen das Selbstverständnis der Menschen, die an die Geschichten glauben und sie tradieren, weitertragen von Generation zu Generation und sie über ihre eigene Kultur hinaus der restlichen Menschheit mitteilen.
Irgendwo hat Wittgenstein geschrieben, dass der Tod kein Ereignis des Lebens sei. Ich finde leider die Stelle nicht mehr, aber sie dient mir als Kristallisationspunkt.
Ach ja, ich hab jetzt die Stelle gefunden:
„Der Tod ist kein Ereignis des Lebens. Den Tod erlebt man nicht.“
[Ludwig Wittgenstein. Logisch-Philosophische Abhandlung, Wilhelm Ostwald (ed.), Annalen der Naturphilosophie, 14 (1921) 6.4311]
Ökonomie, praktische Philosophie
Vielleicht ist es zu naiv. Aber ich glaube, dass es im Wirtschaftsleben eine einfache Zweiteilung, eine schlichte Dichotomie gibt. Die einen Arbeiten produktiv, die anderen arbeiten nicht oder zumindest nicht produktiv und leben von der Arbeit der Tätigen.
Irgendjemand muss das Getreide sähen, das Holz fällen, den Fisch fangen, die Kinder erziehen und unterrichten, das Essen kochen, die Autos konstruieren und die Supercomputer zusammenbauen. Irgendjemand muss die Straßen bauen und die Toiletten putzen, den Blinddarm operieren und die Zähne bohren. Ich hatte schon immer den größten Respekt vor produktiv tätigen Menschen, vor Menschen die Dienste verrichten, durch die andere einen Nutzen haben.
Es gibt aber dann auch noch genug und, wie ich meine, viel zu viele, die nichts Produktives leisten. Sie leben mehr oder weniger geschickt von der Arbeit anderer. Z.T. leben sie von sozialen Transferleistungen, teilweise sind sie aber auch sehr vermögend und „lassen ihr Geld für sich arbeiten“. Ich habe allerdings noch kein Geld gesehen, das Straßen kehrt oder Transistoren lötet. Das waren, soweit meine Beobachtungen gehen, immer Menschen.
Der Großteil der nicht Produktiven findet sich aber dort, wo das Fell des Bären, den andere gejagt und erlegt haben, verteilt wird. Ich möchte hier nicht deutlicher werden. Diese Menschen haben bisweilen außerordentliche Macht und beste Beziehungen.
Noch einmal, mein Respekt gilt denen, die wertvolle Produkte herstellen und Dienstleistungen verrichten. Meine Hochachtung gilt im weiteren Sinne den Arbeitern.