herausgeputzt

Geschmückt, geschminkt und aufgebrezelt und gerüscht möchte man auf die eigene Schönheit hinweisen. Und zugleich zeigt man sich selbst offenkundig nicht allzu überzeugt von den eigenen Vorzügen.

Wer sich aber durch Verstecken, Verbergen, Verschleiern und sein Licht unter den Scheffel stellen, interessant zu machen versucht, dem scheint es ebenso an Selbstwertgefühl zu mangeln.

Das Selbstgewisse ist der fremden Achtung und Aufmerksamkeit gegenüber ein wenig gleichgültig. Es kehrt sich nicht heraus, versteckt sich aber auch nicht. Es ist, wie es ist. Es hat somit etwas Göttliches, etwas von dem alten Gott der Juden, dem ich bin, der ich bin. Jahwe leitet sich von הוה h-w-h ab, was dasselbe sein soll wie היה h-j-h ’sein‘, und wird Ex 3,14 ausgelegt als אהיה אשר אהיה ähjäh ašär ähjäh ‚Ich werde sein, der ich sein werde‘ [+].


kriegsgrund

Zwei geistige Haltungen haben enormen Einfluss auf die Welt.

Die eine Haltung ist die religiös, weltanschauliche, die andere und jüngere Haltung ist die wissenschaftlich, technische.

Weltanschauungen und Wissenschaft bestehen nebeneinander.

Beide Strömungen könne Berge versetzen. Aber nur Religionen und Weltanschauungen treiben zu Kriegen. Die wissenschaftliche Technik stellt zum Krieg furchtbare Mittel zur Verfügung, über deren Anwendung allerdings die Ideologien entscheiden.

Grund und Anlass zum Krieg bildet immer etwas Religiöses und Weltanschauliches, nie etwas Technisches und Wissenschaftliches.

drei

Hohe Berge benötigen viel Zeit zu ihrer Besteigung und die meiste Zeit dürfte die Vorbereitung des eigentlichen Aufstiegs in Anspruch nehmen.

Wer nach langer Zeit drei Berge erklommen hat, dem lächelt ein gütiger Gott aus dem Himmel entgegen und der Besteiger, der kaum noch an ein Gelingen glaubte und sonst ein braver Atheist oder Agnostiker war, sieht Gott ins Gesicht und fragt nach, ob er es dann wirklich geschafft hat. Und er bekommt die Bestätigung, ja.

Dann hört er noch, es sei jetzt alles gut und erlöst und im Grunde vollendet. Und weil hier das Sichtbare und Zeichenhafte ein große Rolle spielt, solle er nicht mehr die Spitzen seines Haupthaares und Bartes schneiden.

askese

Übung (=Askese) ist notwendig, wenn etwas nicht von alleine geht. Die Askese, auch die des Christentums, kann sein,

  • eine Gleichgültigkeit gegen weltliche Güter,
  • ein Vergessen der Leidenschaften und
  • eine Verstärkung des spirituellen Lebens.

Der Papst nimmt als Beispiel den Heiligen Johannes Klimakos, der, in seinem Werk über die Treppe in das Reich Gottes, jene Momente beschreiben soll („Klimax tu paradeiso„).

relativismus

Der Pabst, Benedikt der XVI., hat das Gleichgeltenlassen der Religionen, den Pluralismus der Vorstellungen und Kulturen als ein Grundproblem der Religion und des menschlichen Lebens in der Gegenward bezeichnet.

Die Informationsmöglichkeiten durch persönliche Begegnungen, durch Reisen und Migration, sind gewachsen und digital hängt das Wissen der Welt, zumindest zu einem beachtlichen Teil, an unseren „fingertips“.

Die Schwierigkeit, die Aporie, liegt darin, dass man einerseits im Namen der Toleranz, der Neutralität, der Konfliktvermeidung, der Gleichberechtigung alles  gelten lassen will und muss. Andererseits behauptet aber jede einzelne religiöse Richtung den alleinigen Anspruch auf die volle Wahrheit. Alle anderen Auffassungen sind mindestens weniger richtig, wenn nicht vollkommen falsch.

Die Lösung dieser Aporie liegt darin, dass alle Religionen semiotische Systeme sind. Sie gründen sich auf Texte, auf Riten und Zeichen, auf verschiedene Praktiken, die Bedeutung haben und zeichenhaft sind.

Wenn man nun als die letztgültige Religion unser Leben im Universum als Gesamtes nimmt, so hebt man die Schwierigkeit des Relativismus auf. Alle religiösen Zeichensysteme sind dann Teilmengen der wahren Religion, die sich ja über alle Zeichensysteme hinaus auch auf das Bezeichenete erstreckt und auf alles das, was nicht durch menschliche Zeichen erfasst wird. Diese „blackbox“ des Unbezeichneten, des bezeichenten Unbezeichneten, dürfte das Allermeiste sein.

newton

Isaac Newton gilt als einer der größten Naturwissenschaftler. Und doch ist gleichzeitig sein Schrifttum zu religiösen Themen äußerst umfangreich. Er betrieb ausgedehnte Studien, unter anderem zu den Kirchenvätern.

Die Faszination des Religiösen und das Erstaunen über die physikalische Natur scheinen hier zusammen zu gehen.