überflüssig und schädlich

  • TV
  • Musikvideos
  • Zerstreuung und Reizüberflutung
  • Zigaretten …
  • Alkohol
  • Lifestyledrogen und Drogen überhaupt
  • Überernährung, zu viel und zu schlecht essen
  • Bürokratie
  • Prostitution
  • Militär, das nicht streng auf Verteidigung beschränkt ist
  • Berufsbeamtentum, die Schweiz hat es vorgemacht und das Beamtentum beseitigt. In der Schweiz wurde das Beamtenstatut 2001 auf Bundesebene mit dem Inkrafttreten des neuen Bundespersonalgesetzes abgeschafft. Die Bundesbediensteten sind seither mit wenigen Ausnahmen (etwa der Bundesrichter) Angestellte öffentlichen Rechts.
  • Steuerprogression, jeder sollte die gleiche Steuerquote haben (flat-rate)
  • Klerus, die ganzen Priesterkasten, wenn sie nicht produktiv arbeiten und von Tempel- oder Kirchensteuern leben. Dagegen der Apostel Paulus im zweiten Brief an die Thessalonicher [3,7-12].
  • Korruption
  • Kriminalität

leid, not und schmerz – theodizee 2

Warum das viele Leiden auf der Welt, ganz besonders mein eigenes? Aber selbst das Leiden entfernter, uns fremder Menschen berührt. Warum Krieg, Folter, Krankheit, Sterben …?

Hier ist die, in der Menschheitsgeschichte schon seit Jahrtausenden gesuchte, Antwort:

Leiden, und allgemein unangenehme Empfindungen, wie Schmerz, Trauer, Müdigkeit, Krankheitsgefühl, Angst …, sind hoch nützliche Erscheinungen der Seele.

Diese negativen Seelenphänomene sind in der Evolution entstanden, weil sie dazu führen, dass Lebewesen Zustände meiden, die eine negative Auswirkung auf ihre Überlebens- und Vermehrungsfähigkeit haben. Leiden bedingt, dass negative Faktoren für die evolutionäre Fitness vermieden werden und damit ist Leiden selbst ein positiver Faktor für das Gedeihen, für das Leben.

Somit ist Gott auch in der Frage des Leidens, der Schmerzen, der ganzen negativen Empfindungen gerechtfertigt. Diese negativen Empfindungen zeigen uns die Richtung zum Guten. Es ist sozusagen die entgegengesetzte Richtung. 

Schmerz z.B. zeigt uns Einflüsse, die wir im Sinne unserer Fitness, im Sinne unserer Erhaltung und Fortpflanzung meiden sollten. Das gilt zumindest so häufig, dass Lebewesen, die Schmerz empfinden konnten und damit schädlichen Reizen ausgewichen sind, einen Selektionsvorteil hatten.

Allgemein gefasst dienen negative Empfindungen der evolutionsbiologischen Fitness. Sie zeigen den Lebewesen Dinge auf, die sie vermeiden sollten. Durch diese Vermeidung haben dann die Lebewesen, die zu diesen negativen Empfindungen fähig sind, einen Selektionsvorteil.

An Leprakranken, die an ihren Füßen keinen Schmerz mehr fühlen können, zeigt sich, wie gut es in vielen Fällen ist, wenn wir zur Schmerzempfindung fähig sind. Diese Leprakranken haben schreckliche Verletzungen und Infektionen an Körperteilen, wie den Füßen, an denen auch die negativen Empfindungen nicht mehr funktionieren.

Es ist somit in vielen Fällen gut, wenn wir leiden und überhaupt leiden können. Das Leiden kann uns dazu bringen, unsere Fitness zu erhöhen. Es kann uns einen Selektionsvorteil sichern. Leiden ist in diesem Sinne gut.

Es ist nicht gut im Sinne des eigentlich Guten. Das Gute wird als das zu Suchende, das Erstrebenswerte empfunden. In diesem direkten Sinn sind Leiden und Not dem Guten natürlich entgegengesetzt. Wir sind bestrebt, und sollten das auch sein, das Leiden wo möglich zu vermeiden. Leiden zeigt uns, wie schon bemerkt, die dem Guten entgegengesetzte Richtung und führt dadurch indirekt auch zum Guten. Leiden ist als Wegweiser zu seinem Gegenteil in der Tat gut und nützlich. Niemand würde den Nutzen und Sinn von Wegweisern bestreiten wollen.

Ein besonderer Fall ist, wenn, wie bei vielen nützlichen Anstrengungen, das Leiden für den Preis eines höheren Gutes in Kauf genommen wird. So ist es sinnvoll, wenn Kinder leiden, weil sie Hausaufgaben machen müssen, weil durch dieses meist geringe Leiden das Gut einer Erziehung und Bildung junger Menschen gewonnen wird. Dieses Gut steht um ein Vielfaches höher, als das Leiden an den Hausaufgaben. Und ich habe mir sagen lassen, und erinnere mich sogar entfernt aus meiner eigenen Schulzeit daran, dass ganz selten und äußerst “bisweilen” es vorkommen könnte, dass Kinder und auch Erwachsene ihre “unangenehmen” Pflichten gerne und mit Freude erfüllen.

Das ist aber ein anderes Thema, es ist das Thema des Preises für ein Gut, den wir zu “zahlen” bereit sind.

Wir haben in diesem Beitrag erklärt, warum die Existenz von Leiden, Schmerzen … in Einklang ist mit der Vorstellung von einem, wie mein Sohn treffend formuliert, “guten Gott”.

gibt es gott?

Gibt es einen Gott oder auch mehrere Götter? Diese Frage ist alt. Antworten darauf gehen zum einen in die religiöse und theologische Richtung. Diese Antworten bejahen die Frage auf verschiedene Weise.

Die andere Richtung des Antwortens ist die agnostische oder atheistische Richtung. Hier wird festgestellt, dass wir über Gott und seine Existenz nichts wissen können (Agnostizismus) oder, das ist die atheistische Variante, dass wir mit hoher Sicherheit wissen, dass es Gott nicht gibt.

Russells chinesische Teekanne wird gerne zitiert um das agnostische Theorem zu entkräften und dem Atheismus das Wort zu reden.

Many orthodox people speak as though it were the business of sceptics to disprove received dogmas rather than of dogmatists to prove them. This is, of course, a mistake. If I were to suggest that between the Earth and Mars there is a china teapot revolving about the sun in an elliptical orbit, nobody would be able to disprove my assertion provided I were careful to add that the teapot is too small to be revealed even by our most powerful telescopes. But if I were to go on to say that, since my assertion cannot be disproved, it is intolerable presumption on the part of human reason to doubt it, I should rightly be thought to be talking nonsense. If, however, the existence of such a teapot were affirmed in ancient books, taught as the sacred truth every Sunday, and instilled into the minds of children at school, hesitation to believe in its existence would become a mark of eccentricity and entitle the doubter to the attentions of the psychiatrist in an enlightened age or of the Inquisitor in an earlier time.

[Bertrand Russell, „Is There a God?“ commissioned by, but never published in, Illustrated Magazine (1952: repr. The Collected Papers of Bertrand Russell, Volume 11: Last Philosophical Testament, 1943-68, ed. John G Slater and Peter Köllner (London: Routledge, 1997), pp. 543-48, quoted from S T Joshi, Atheism: A Reader]

Wir haben hier zum einen das Problem der Immunisierung einer Behauptung gegen ihre Widerlegung, gegen ihre Falsifikation (Popper). Anders gewendet ist die Behauptung, da nicht falsifizierbar, unwissenschaftlich.

Was interessanter erscheit, ist, dass die Antwort mit der Teekanne, wie auch die Frage ob Gott existiert, weit am eigentlichen Problem vorbeigehen.

Die Frage ob Gott existiert, so wie es eine Teekanne zwischen Erde und Mars gibt, macht Gott zur Sache. Diese Sache gibt es, oder auch nicht, oder mit Graden der Wahrscheinlichkeit gibt es sie nicht usw. … Und es werden mehr oder weniger schlaue Argumente in die eine oder andere Richtung ausgetauscht. Beide Richtungen sind falsch und auch Russell liegt weit daneben, ungefähr so weit wie die Erde vom Mars entfernt ist.

Die Richtung der Frage muss vielmehr auf die Bedingung von Existenz überhaupt zielen. Oder, in der Methapher der „Schöpfung“ gesprochen, ist es die Frage nach dem „Schöpfer“ von Allem und auch die Frage nach dem „Schöpfer“ von Existenz überhaupt.

Damit wäre auch die Antwort, dass die Bedingung u. a. von Existenz überhaupt selbst existiert, offenkundig zirkulär.

Die Rede, es gibt Gott, oder es gibt Gott nicht, oder wir können nicht wissen ob es Gott gibt oder nicht gibt, krankt an der Vorstellung Gott würde existieren. Dagegen sollte die Frage in die Richtung der Bedingung aller Existenz und allgemeiner in die Richtung der Bedingung von Allem überhaupt gestellt werden.

Wenn diese Richtung der Frage nach Gott verfehlt wird, kommen wir doch noch zu der Antwort, Gott sei eine chinesische Teekanne zwischen Erde und Mars.

ewiges leben und die rechtfertigung gottes

Als Henoch 65 Jahre alt war, zeugte er den Methusalah … Als Methusalah 187 Jahre alt war, zeugte er den Lamech. Und nachdem Methusalah den Lamech gezeugt, lebte er noch 782 Jahre und zeugte Söhne und Töchter. So betrug Methusalahs ganze Lebenszeit 969 Jahre; dann starb er.“ (1. Mose 5:21ff.)

Aubrey de Grey glaubt, dass ein biblisches Alter von an die 1000 Jahren heute technologisch in den Bereich der Machbarkeit rückt. Ob das dann wirklich im Laufe der nächsten 30 Jahre gelingt, ob Audrey de Grey eher science fiction als science hervorbringt, sei dahingestellt.

Eine gewisse Bedeutung haben Aubrey de Grey und die Methuselah Foundation bereits gewonnen. Das wissenschaftliche Organ der Foundation hat, nach eigenen Angaben, einen beachtlichen Impact Factor von 8.353.

Der wesentliche Einwand gegen das Projekt ist der Selektionsvorteil, den Lebewesen durch sexuelle Fortpflanzung und den Tod der Elterngeneration haben. Dieser Selektionsvorteil würde durch eine längere Lebensspanne und eine niedrigere Reproduktionsrate deutlich schwächer.

Mit der sexuellen Fortpflanzung haben Lebewesen, im Unterschied zu asexuellen Formen, wie der Zellteilung bei Einzellern, den Vorteil, dass das Erbgut der Eltern auf verschiedene Weise neu kombiniert wird. Diese Möglichkeit der Rekombination und der besseren Anpassung und „Höherentwicklung“ von Generation zu Generation ist bei einem Generationszyclus von ca. 30 Jahren bedeutend größer, als bei längeren Generationszyclen von beispielsweise 300 oder 600 Jahren.

Das lässt eine normale Lebensspanne und einen normalen Generationszyklus, gegenüber einem „biblischen Alter“, als vorteilhaft erscheinen, . 

Die evolutiosbiologischen Vorteile von sexueller Fortpflanzung, Generationsfolge, Altern und Tod sind auch die lange von der Theologie gesuchte Rechtfertigung Gottes. 

Gott wäre bezüglich Altern und Tod entschuldigt. Die Theodizee wäre in diesem Bereich gelungen. Das Paradies wäre hier, in diesem Punkt, wiedergefunden.

_________

Ein Bezug auf Religiöses ermöglicht es Gedanken, Wünsche, Träume aufzugreifen, die eine lange Tradition haben und die Menschen beschäftigen. Zudem ist die Form religiöser Themen oft kunstvoll und über Generationen verfeinert und geschliffen.

evolution und religion

Religionen sind möglicherweise einer wissenschaftlichen Weltanschauung in dem entscheidenden Punkt überlegen.

Es mag sein, dass der wissenschaftliche Wahrheitsbegriff besser ist. Es mag sein, dass die wissenschaftlichen Methoden einen rascheren Fortschritt in Medizin, Technik, Weltverständnis usw. bringen.

Wenn aber, und das ist der springende Punkt, in den hoch industrialisierten, wissenschaftlich geprägten Ländern die Geburtenraten zu niedrig sind, werden die wissenschaftlich geprägten Kulturen ganz einfach aussterben. 

Wenn demgegenüber in stark religiös geprägten Kulturen die Geburtenraten hoch sind, oder zumindest ausreichend, dann werden diese Kulturen bestand haben und sich gegenüber den wissenschaftlich-technisch geprägten Kulturen behaupten.

Zuletzt überleben möglicherweise die streng religiösen Kulturen. Die starke und dauerhafte Verbreitung von Religionen spricht auch evolutionstheoretisch für diese Vermutung.

In der Evolutionstheorie, die selbst wieder dem wissenschaftlichen Geist entsprigt, ist nicht unbedingt die wisssenschaftliche Wahrheit entscheidend. Für den Erfolg, den Erhalt einer Population, kann bedeutsam sein, was andere als Aberglaube und Unwahrheit auffassen. 

So kann eine Illusion, aus wissenschaftlicher Sicht, der wissenschaftlichen Anschauung überlegen sein, wenn die Illusion eher zur Reproduktion und damit zum Bestand und zur Ausbreitung einer Bevölkerungsgruppe führt.

Wissenschaftlich gesehen haben strenge Religionen aufgrund der besseren Familienstruktur und der höheren Geburtenraten den entscheidenden Vorteil gegenüber wissenschaftlich-industriellen Weltanschauungen. 

Hier schreibt die wissenschaftliche antireligiöse Welt möglicherweise ihren eigenen Totenschein.

Wenn Religionskritiker, wie Dawkins, auf diesen Punkt nicht eingehen, übersehen sie das Grundlegende. Gerade in der Evolutionstheorie zählt nicht die Wahrheit oder wer jetzt mit seinen Anschauungen Recht hat. In der Evolutionstheorie ist die entscheidende Frage: wer überlebt, wer pflanzt sich erfolgreich fort. Es ist nicht die Frage, wer im Besitz einer wie auch immer gearteten überlegenen Wahrheit ist. Entscheidendend auf lange Sicht ist, wer die meisten Nachkommen hat. 

„Seid fruchtbar und mehret euch.“