Religion
Die religiöse Kunst zeigt wie es heute um das Christentum steht. Die religiöse Kunst ist größtenteils keine, sie ist Verfallsform, weit entfernt von der gothischen Kathedrale und den Fresken Michelangelos.
Heute findet kirchliche Kunst als ein Nachäffen moderner Strömungen und Stilrichtungen statt oder nur noch als Kitsch.
Der im Grunde fehlende wirkliche Glaube tritt in Erscheinung als Stümperei im Ästhetischen, als fehlende geistige Durchdringung, als handwerklicher Mangel und als schlichte Geschmacklosigkeit.
Leben, Religion
Äußerlichkeiten sind es definitionsgemäß nicht. Also muss man sich nicht groß um sie kümmern, nur das Notwendigste besorgen.
Für Entertainment gilt noch mehr, es ist überflüssig.
Alle Laster sind ebenso unnütz und Zeitverschwendung.
Weniger ist mehr, und wir beschränken uns nur auf das Wichtige, Gute, Bleibende.
Die Religionen, besonders das ernsthafte, konservativ, katholische Christentum könnten hierin ein Vorbild sein. Christus sprach, soweit zumindest die Überlieferung, von einer Endzeit. Und in der Vorbereitung auf die Endzeit fällt das Nebensächliche, Eitle, Lasterhaft fast von alleine weg. Es bleibt das, was wirklich zählt, das Wesentliche.
Religion
Die Meisten werden in eine Religion hineingeboren, und mittlerweilen verlassen sehr viele diese geistliche Obdach.
Aber wenige, zumeist die fittesten Männer, vermögen ein Leben lang stoisch in der Obdachlosigkeit zu verweilen. Die spirituelle Kälte, die Nüchternheit, der Skeptizismus und Agnostizismus sind auf Dauer schwer erträglich. Diese Stoiker bilden eine Elite.
Die Anderen suchen wärmende Vorstellungen, bisweilen fast brünstig Unterschlupf, Geborgenheit und das Vertraute. Sie finden den Halt, den sie in den Kirchen verloren haben, in Ersatzreligionen. Diese bieten Lösungen der „Welträtsel“ und Anworten auf die lästigen Sinnfragen.
Leben, praktische Philosophie, Religion
„Himmelbett statt Hostien, Schlemmermenüs statt Abendmahl, Schulsport statt Niederknien, Sparbücher statt Segen – der Umbau von Sakralbauten in Wohnungen, Restaurants, Sporthallen oder Sparkassenfilialen ist ein hochsensibler Markt. Einer, der auch in Deutschland wachsen wird – das ist so sicher wie das Amen am Altar.“ So kann man in der Onlineausgabe der Wirtschaftswoche zu Ostern 2009 über die profane Nutzung von Sakralbauten lesen.
Auch wenn die Inhalte des christlichen Glaubens nicht mehr fundamentalistisch, wörtlich, ohne Zweifel und Kritik angenommen werden können, auch wenn statt dem Christentum die Religion des Massenkonsums und hier besonders die tägliche, stundenlange und gewissenhafte Anbetung des Fernsehers vorherrschend ist und wenn für aufgeklärte Geister die Wissenschaften die Religionen ersetzt haben, auch dann ist mein Empfinden eindeutig für das Religiöse und hier ganz klar für das Katholische und da wiederum für seine gemäßigt konservativer Praxis.
Bei den Möglichkeiten, Himmelbett statt Hostie, bin ich ohne eine Sekunde zu zögern für die Hostie, als dem wirklichen Leib des Gottmenschen Jesus.
Schlemmermenüs erzeugen Übelkeit verglichen mit dem heiligen Abendmahl, bei dem das Kreuzopfer von Mensch und Gott vollzogen wird.
Die Demut des Niederkniens ist weit wichtiger im Leben als sinnfreie Turnübungen, und das Knien im heiligen Raum schließt die körperliche Ertüchtigung nicht nur für Schüler, sondern auch für Vor- und Nachschüler nicht aus. Vielmehr bedeutet das Bibelwort vom Körper als Gottestempel, dass dieser Tempel stark, schön und gesund erhalten werden muss (1.Kor. 6,19).
Der Segen des Vaters oder der Mutter für die Kinder, der Segen eines Menschen für einen Anderen bedeutet eine wohlwollende, beschützende Haltung, die durch das rein finanzielle eines Sparbuches nicht aufgewogen werden kann. Zudem hat man ein Sparbuch meistenfalls für sich selbst, der Segen wird aber einem anderen gespendet, sich selbst zu segnen, so wie man Geld für sich selbst auf sein Sparbuch einzahlt ist unmöglich. So steht der Segen um vieles höher als das Sparbuch.
Religion
Am Anfang war das Christentum eine innerjüdische Bewegung. Jesus wurde als der jüdische Messias gesehen.
Die jüdischen Gesetze wurden befolgt. Die jerusalemer Urgemeinde besuchte vorschriftsgemäß den Tempel (Apg 2,46; 3,1), brachte Tempelopfer dar (Apg 21,26), hielt den Schabbat ein, befolgte die jüdischen Speisegesetze und führte die Beschneidung durch (Apg 10,14; 15,20f).
Die Urchristen bildeten eine besondere Gruppe innerhalb des Judentums. Sie standen nicht außerhalb der jüdischen Religion und Kultur. Vielmehr sahen sie sich als Erfüllung der religiösen Tradition Israels.
Demgemäß schreibt Matthäus 5,17ff:
Vom Gesetz und von den Propheten
17 Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. 18 Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. 19 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich.
Auch Jesus dürfte sich als Jude und nicht als Stifter einer neuen, nach ihm benannten Religion gesehen haben.
Erziehung, Leben, praktische Philosophie, Religion
Auch Kinder zweifeln bisweilen an religiösen, übernatürlichen Mythen. Aber der Glaube überwiegt. Und in der Erziehung werden mit der jeweiligen Religion, ihren Wunder- und Heilsgeschichten, Verhaltensnormen transportiert und eingeübt.
Wenn dann, häufig bei Jugendlichen, die Rebellion gegen die Welt der Erwachsenen folgt und die Geschichten der Religion in ihrer Zweifelhaftigkeit erscheinen und zudem am Verhalten der religiösen Autoritäten die Scheinheiligkeit und doppelte Moral gesehen wird, dann passiert etwas Verständliches, aber für die moralische Entwicklung junger Menschen gleichwohl Schädliches. Sie lehnen nicht nur die Mythen ab und den jeweiligen selbstgefälligen und verkommenen Klerus, sondern auch leider viele moralische Überlieferungen, die, für sich genommen, gut sind, und, hätten sie nicht das religiöse Drumherum, auch von jungen Menschen zweifelsohne als richtig empfunden werden könnten.
So leistet Religion mit ihrer Verquickung von unwahren Geschichten, von Mythen, mit guten moralischen Regeln in der Erziehung genau das Gegenteil von dem, was sie erreichen möchte. Statt die Moral zu festigen und gar zu begründen, führt der Konnex von Mythos und Moral zu einer Ablehnung von beidem. Beides bekommt den Anschein des Falschen, obgleich ihn die Mythen in höherem Grade verdienen.
Und selbst die Mythen erleiden ihr Schicksal der Verwerfung durch junge Menschen zu Unrecht. Erfundene Geschichten, fiktionale Texte, religiöse Erzählungen sind in großen Teilen faktisch unwahr. Aber sie können dennoch mächtige Bilder erzeugen, zu wichtigen Interpretationen führen. Das alles aber unter der ausdrücklichen Berücksichtigung ihrer Fiktionalität.
Die Auferstehung Christi ist kein Tatsachenbericht, sondern eine großartige Phantasiegeschichte.
Vor Ostern 2009