Der Pabst, Benedikt der XVI., hat das Gleichgeltenlassen der Religionen, den Pluralismus der Vorstellungen und Kulturen als ein Grundproblem der Religion und des menschlichen Lebens in der Gegenward bezeichnet.

Die Informationsmöglichkeiten durch persönliche Begegnungen, durch Reisen und Migration, sind gewachsen und digital hängt das Wissen der Welt, zumindest zu einem beachtlichen Teil, an unseren „fingertips“.

Die Schwierigkeit, die Aporie, liegt darin, dass man einerseits im Namen der Toleranz, der Neutralität, der Konfliktvermeidung, der Gleichberechtigung alles  gelten lassen will und muss. Andererseits behauptet aber jede einzelne religiöse Richtung den alleinigen Anspruch auf die volle Wahrheit. Alle anderen Auffassungen sind mindestens weniger richtig, wenn nicht vollkommen falsch.

Die Lösung dieser Aporie liegt darin, dass alle Religionen semiotische Systeme sind. Sie gründen sich auf Texte, auf Riten und Zeichen, auf verschiedene Praktiken, die Bedeutung haben und zeichenhaft sind.

Wenn man nun als die letztgültige Religion unser Leben im Universum als Gesamtes nimmt, so hebt man die Schwierigkeit des Relativismus auf. Alle religiösen Zeichensysteme sind dann Teilmengen der wahren Religion, die sich ja über alle Zeichensysteme hinaus auch auf das Bezeichenete erstreckt und auf alles das, was nicht durch menschliche Zeichen erfasst wird. Diese „blackbox“ des Unbezeichneten, des bezeichenten Unbezeichneten, dürfte das Allermeiste sein.