Nicht dass ich selbst das Stundengebet einhalten würde, dazu bin ich zu ungläubig, zu sehr Agnostiker. Aber die Ordnung beeindruckt mich und ich finde sie  gut.

Wie alle strengen Formen nämlich, die der Bequemlichkeit entgegenstehen, ordnet das Stundengebet den Tag und steigert die Kräfte der Menschen.
Es soll ordnen und ausrichten jedoch nicht zu viel Zeit und Kraft absorbieren.
Hier gilt es, das rechte Maß zu finden, zwischen einem zu wenig an Ritus, an Ordnung und religiöser Disziplin und andererseits einer Übertreibung der (frommen) Praxis, bei der andere Lebensäußerungen zu kurz kommen.
Mathematisch ausgedrückt ist das ein Optimierungsproblem.
Wird zu wenig gebetet, kann diese Laxheit auch sonst zu Faulheit, Schlendrian und Unordnung führen. Betet man dagegen zu viel, führt das in ähnlicher Weise zu einer Vernachlässigung wichtiger Dinge, wie der Erwerbsarbeit, dem Austausch mit Menschen und hier besonders der Familie. Aber auch die Zeit für Sport, Lesen, Musik, Schreiben usw. wird durch zu viel Beten unmäßig verkürzt.