Große Ereignisse haben ihren Nachhall. Wer die Ohren spitzt, kann noch etwas vom ursprünglichem Klang in den Schwingungen der Lüfte vernehmen. In manchen Ohren, die wie Trichter geformt sind und aufgestellt werden können, auch bei Menschen, verstärken sich diese Geräusche der fernen Vergangenheit zu klarem, deutlichem Schall.

Hört man genau hin, so ist etwas seit zweitausend Jahren überdeutlich in der Luft und verfängt sich regelmäßig in meinen Ohren. Es ist das Einschlagen der Eisennägel in das Holz durch die Hände und Füße Gottes hindurch. Davor nehme ich noch die Geiselhiebe, wie sie auf den Rücken prasseln, wahr, dann noch das Straucheln und Fallen beim Aufstieg zur Schädelstätte.

Diese Akusmen durchdringen die Zeit und tragen die Stimmung und Botschaft, dass Menschen Gott grausam am Kreuz getötet haben. Er kommt zu den Menschen und die Menschen töten ihn, nach einem Prozess, nach Folter und Verspottung, nach versuchter Demütigung. Was anderes könnte vom homo sapiens zu erwarten sein.