zölibat

Der Zölibat wird verschieden begründet, im Neuen Testament mit der Ehelosigkeit um des Himmelreichs willen, der jetzige Papst sieht einen Verzicht auf die biologische Fortpflanzung als Glaubensbeweis an die Unsterblichkeit der Seele, ökonomisch wird  ein Grund im Zusammenhalt des Kirchenvermögens gesehen.

Ich denke, dass der Priester als Alphatier auch die Begehrlichkeiten der Frauen in der Gemeinde auf sich zieht und sich ohne Zölibat, und bisweilen auch mit, wie ein Silberhaargorilla verhalten könnte. Um hier Unfrieden zu verhindern, muss der Hirt der Herde keusch leben. Rangkämpfe mit den anderen Männern der Herde wären sonst häufiger und Eifersüchteleien der Frauen ebenso.

leviten לוי

Die Priester bestimmen zu allererst die Pflichten der Anderen, ihnen zu dienen, sie zu ernähren, natürlich mit dem Besten, was die Wirtschaft der restlichen Bevölkerung herzustellen vermag.

Aber nach Jahrtausenden der Unterjochung dünnt der Klerus aus. Und die Ströme wirtschaftlicher Mittel, die von anderen erarbeitet wurden, werden schwächer.

Vermutlich merkt das gemeine Volk, dass es ohne eine Priesterkaste, die es durchfüttern muss, besser lebt.

Und auch bei Menschen, wie dem Apostel Paulus, die priesterliche Aufgaben erfüllen, findet man den Stolz, selbst für den eigenen wirtschaftlichen Unterhalt durch Erwerbsarbeit zu sorgen.

Ein christliches Priestertum, das sich in dieser Hinsicht Paulus zum Vorbild nehmen würde, verdiente noch mehr Respekt, wäre überzeugender.

arithmetik

Theologische Zahlentheorie erscheint unsinnig, denn Gott eine Zahl zuordnen zu wollen, entstammt menschlichen Verhältnissen, die unzulässig in die Rede von Gott übertragen werden.

Gott ist weder viele, noch einer, noch sind drei Personen, wie in der Trinitätslehre, in einem Gott zusammen.

All diese Reden des Polytheismus, des Monotheismus und der Dreieinigkeitslehre gehen an der Realität vorbei. In Wirklichkeit ist Gott jenseits einer Zählbarkeit. Theologische Arithmetik ergibt keinen Sinn.

echo

Große Ereignisse haben ihren Nachhall. Wer die Ohren spitzt, kann noch etwas vom ursprünglichem Klang in den Schwingungen der Lüfte vernehmen. In manchen Ohren, die wie Trichter geformt sind und aufgestellt werden können, auch bei Menschen, verstärken sich diese Geräusche der fernen Vergangenheit zu klarem, deutlichem Schall.

Hört man genau hin, so ist etwas seit zweitausend Jahren überdeutlich in der Luft und verfängt sich regelmäßig in meinen Ohren. Es ist das Einschlagen der Eisennägel in das Holz durch die Hände und Füße Gottes hindurch. Davor nehme ich noch die Geiselhiebe, wie sie auf den Rücken prasseln, wahr, dann noch das Straucheln und Fallen beim Aufstieg zur Schädelstätte.

Diese Akusmen durchdringen die Zeit und tragen die Stimmung und Botschaft, dass Menschen Gott grausam am Kreuz getötet haben. Er kommt zu den Menschen und die Menschen töten ihn, nach einem Prozess, nach Folter und Verspottung, nach versuchter Demütigung. Was anderes könnte vom homo sapiens zu erwarten sein.

moralbegründung

Ein häufiger Topos der Rechtfertigung von Religion, genauer des katholischen Christentums, ist die Begründung von Moral.

Bemüht man allerdings dieses Argument, wird die Frage folgen, wie gut der Katholizismus diese Sache macht und weiter, wenn die Grundlegung von gutem Verhalten die Notwendigkeit der Religion erweist, dann wird konsequent nach der Religion auf dem Jahrmarkt der Möglichkeiten gesucht, die die Sache am besten kann.

Oder geht es ohne das Transzendente, kann Moral, und weiter Recht, begründet werden ohne Rekurs auf jenseits der Erfahrung liegende Horizonte?

Und dann fragt sich, wie ist der Effekt? Was bringt in der Tat gutes Handeln hervor? Aber zu dieser Frage gehört das Kriterium, was ist überhaupt gut? Und besonders interessant erscheint die Partei, für die etwas gut ist. Hierin differiert die Unterscheidung Nietzsches von Herren- und Sklavenmoral.

spirituell

Spiritualität erscheint in Graden und Qualitäten.

Literatur kann mehr oder weniger spirituelle Inhalte haben, sie kann als spirituelle Literatur zum Besten zählen, wie Homer oder die Bibel oder literarische spirituelle Ergüsse können der größte Mist sein.

Spiritualität findet sich auch in unerwarteten Genres, wie naturwissenschaftlichen oder mathematischen Arbeiten.

Es erscheint wie im Leben, so auch in den Darstellungen, in den Zeichensystemen, Spiritualität nicht als Schwarz-Weiß-Kontrast. Es sind nicht einmal verschiedene Grauabstufungen. Die Metapher der Grautöne benutzt beispielsweise Bleuler, wenn er schreibt, dass zwischen Wahnsinn und Gesundheit nur Grauabstufungen vorkommen, nicht, oder nur sehr selten gäbe es reines Weiß oder Schwarz.

In der Metapher der elektromagnetischen Wellen gesprochen, leuchtet Spiritualität in allen Farben des Spektrums und darüber hinaus auch als Bereich von nicht sichtbaren Strahlen, infrarot und sozusagen ultraviolett. Diese Strahlung zeigt sich mal stärker, mal schwächer, im Leben und in den darstellenden Hervorbringungen der Menschen in Wissenschaft, Religion und nicht zuletzt in der Kunst.

Darüber hinaus wird die geistige Überschreitung des Verstandes als Spiritualität in der Alltagserfahrung bezeichnet als Intuition, als Gefühl, als Ahnung und Anmutung. Die Grenzen zur Rationalität sind fließend und so geht die Rede über die Aufklärung als Prozess, die Dämmerung oder die Morgenröte.