verstecken

Stärken entwickeln, aber auch in gleichem Maße verstecken. Sich einfältig stellen, wenn man klug wird. Den Zauber nicht zu verstehen vorgeben, wenn man zaubern lernt.

Den Angriff im Dunkeln, unerkannt, unbemerkt auf leisen Sohlen, der Schlag lautlos, unsichtbar und endgültig. Der Abmarsch wieder in absoluter Stille und Unsichtbarkeit. Nicht einmal die Eule schreit.

Erst am Morgen steigt der Nebel. Es tagt, so als wäre nichts gewesen und niemand wird etwas wissen.

Schweigen.

weltwirtschaft

Die U.S.A. produzieren nicht mehr in nennenswertem Umfang exportierbare Güter. Wer wollte noch in den U.S.A. hergestellte Waren kaufen? Die Zeiten des Made in U.S.A. sind vorbei.

madeinusa

Demgegenüber werden heute fleißig Waren von den U.S.A. importiert. Die Auslandsverschuldung wächst ins Unermessliche.

Ein Schuldner ist in einer prekären Lage, wenn er seine Schulden nicht zurückzahlen kann. Ein Ausweg könnte eine Inflation sein. Die Geldpolitik der FED deutet darauf hin.

Eine andere Option wäre das Militär. Auch hier scheinen die U.S.A. enorme Anstrengungen zu unternehmen.

Die Frage wird sein, wie diese untergehende Weltmacht von der Bühne abtritt. Oder, im günstigen Falle, könnte die Frage auch sein, ob diese verblassende Supermacht eine neue partnerschaftliche Rolle finden will und kann.

staatsmacht

In der Theorie mag die Rechststaatlichkeit überzeugen. In praxi geht ein gerichtliches Verfahren gegen staatliches Handeln ins Leere. Es tut im Erfolgsfalle kaum jemandem weh. Zahlen muss schließlich der Bürger über die Steuern. Staatsdiener werden selten zur Verantwortung gezogen.

Noch mehr zur Farce gerät die Prüfung der Staatshaushalte durch die Rechnungshöfe. Auch hier hat eine Rüge kam peinliche Konsequenzen für Entscheider.

hungrig

Am eigenen Leib kann man im Selbstversuch sozusagen erfahren, was es heißt wörtlich und in übertragener Bedeutung hungrig zu sein. Es ist eine unzufriedene Stimmung, ein Gefühl des Mangels, des Ungenügens und eine Bereitschaft zu Suchen, nach Nahrung und nach anderen Gütern.

Dagegen ist die Befindlichkeit des Satten fröhlich, ausgeglichen, ein wenig träge, er sucht nicht mehr, ist saturiert.

menschen

Homo homini lupus.

Nur fragt sich, ob das alleine den vorstaatlichen Zustand bestimmt, oder ob nicht auch im Staatsgebilde der Mensch wölfisch bliebe. Ja mehr noch könnte man froh sein, wenn der Mensch sich nur wölfisch verhalten würde. Verglichen mit Menschengruppen zeigen sich Wolfsrudel eher „human“.

Denkt man an das, was Menschen sich gegenseitig antun, befällt einen kaltes Grauen. Krieg, Massen- und Völkermord, Folter, Verrat, Niedertracht, Gemeinheit, Lüge und Betrug auf Massenebene, das sind die Massenmedien und der Betrug über das Finanzkapital.

Vielleicht ist es ratsam Menschen mit größter Vorsicht und unter Einhaltung aller sinnvollen Regelwerke, das heißt sehr formal, zu begegnen.

stimmung

Gute Umgangsformen, ein höfliches und freundliches Verhalten, wirken dann unnatürlich, wenn die Stimmung nicht dazu passt.

Wie aber kann die eigene Befindlichkeit gehoben werden?

Ein, vielleicht sogar der Schlüssel sind die somatischen Sensationen. Unterschwellig entscheidet unser Körperempfinden über Gefühle und Stimmungen.

Zugespitzt formuliert sind unsere Stimmungen Körpergefühle.

krieg

Die Theorie des Youth Bulge geht davon aus, dass zum Kriegführen überzählige junge Männer nötig sind. Das wären dann die vierten und fünften Söhne, die in die Schlachten geschickt werden können.

Andererseits herrscht in den entwickelten Industrienationen ein starker Geburtenrückgang und es kann leicht gezeigt werden, dass die ersten und einzigen Söhne nicht in Schlachten geschickt werden sollen. Kriegsparteien mit kinderarmen Bevölkerungen haben somit ein Problem. Die USA erfuhr das schon im Vietnamkrieg und erfährt es heute im Irak- und Afghanistankrieg.

Ein möglicher Ausweg ist die technologische Kriegsführung. Hier werden nicht die jungen Soldaten ins Feuer geschickt, sondern der Angreifer hat so viel Distanz, dass er vom Gegner nicht getroffen werden kann. Gleichzeitig nehmen die Tötungshemmungen ab und der Mord an Zivilisten (Kollateralschäden) funktioniert auf Knopfdruck.

Neben den Fernwaffen und hier besonders der Luftwaffe werden bei der technologischen Kriegsführung die Elektronik, die chemische, biologische und atomare Technik bedeutender – zumindest als Option. Außerdem wird die massenmediale Indoktrination und Kriegspropaganda wichtiger.

crashkurs

Deutschland und andere hochentwickelte Industrienationen, wie Japan oder Italien, fahren gegen die Wand. Die Bevölkerungsentwicklung ist katastrophal. Besonders die intelligenten, leistungsfähigen und leistungsbereiten Frauen haben im Durchschnitt weniger als ein Kind. Für eine bloße Erhaltung der Bevölkerunszahl wären aber mindestens 2,1 Kinder pro Frau  notwendig.

Man kann mit einigem Recht sagen, dass Länder wie Deutschland aufgrund dieser Bevölkerungsentwicklung in eine menschliche, kulturelle, soziale und wirtschaftliche Kathastrophe geraten.

Warum politisch dem nicht entgegengesteuert wird, ist schwer begreiflich. Zumindest sollten die Probleme offen genannt und Lösungswege demokratisch gesucht werden.

Das Finanzkapital ist an Frauen nicht zuerst in ihrer Rolle als Mütter, sondern als Arbeitskräften interessiert. Gerade die hochqualifizierten Frauen verwenden so die Jahre von 18 bis 35 auf ihre Kariere. Eine zumindest kinderreiche Familie ist damit kaum vereinbar. Dagegen drücken die weiblichen Arbeitskräfte die Arbeitskosten und helfen die Profite zu steigern.

Eine Lösung der demographischen Katastrophe durch Einwanderung dürfte aufgrund der drohenden Parallelgesellschaften und der jetzt schon erheblichen Integrationsprobleme ebenso unmöglich sein. Außerdem zeichnet sich die bisherige Migrationspolitik in Deutschland dadurch aus, dass wenig tüchtige Menschen ins Land gelassen werden und die Besten vielfach auswandern.

Deutschland und andere vergleichbare Industrieländer gehen unter. Interessant ist, dass dieses Zugrundegehen zwar offensichtlich ist, aber kaum jemanden zu beunruhigen scheint. Es ist ein Nicht-Hinsehen-Wollen, das einem lahmen Totentanz gleicht. Die Spaßgesellschaft hat ihr letztes Fest, dann ist Schluss. Wer sich dieser Entwicklung entgegenstellen möchte, erfährt keine breite Unterstützung. Der Ernst der Lage wird nicht erkannt und soll auch nicht erkannt werden, das würde die guten Geschäfte der „Heuschrecken“ verderben.

nebelfelder

Die Grenzen unserer Erfahrungen und Erkenntnisse sind nicht scharf umschrieben. Die Übergänge zum Transzendenten verschieben sich und verlaufen. Mit dem Fortschreiten der Wissenschaften erlebt man die Kartierung ungeahnter Wissensräume und alte Pläne müssen neu gezeichnet werden. Ebenso sind die nichtwissenschaftlichen Erfahrungen der Lebenswelt nicht scharf begrenzt. Ja das Erleben der Zeit beruht auf der Änderung unserer Bewußtseinsinhalte und dem Wechsel der Grauzonen. Wir laufen durch Nebelfelder die sich mal lichten, dann wieder zusammenziehen und fast undurchdringlich erscheinen.

zukunft

Das tätige Leben, die vita activa, spielt in der Gegenwart. Und damit ist auch der alltagssprachliche Sinn von „jetzt“, von unmittelbar erlebter Zeit gegeben. Die subjektive Erfahrung des Gegenwärtigen bestimmt diese Zeitempfindung.

Aus noch dunklen Gründen ist mir ein zu genaues Planen der Zukunft unangenehm. Es lenkt von den Tätigkeiten ab und führt zu Sorgen die dann im Nachhinein doch überflüssig und kraftraubend erscheinen.

ἀλήθεια

Wahrheit (ἀλήθεια) beanspruchen Evolutionsbiologen für sich, wenn sie die Illusionen des Katholizismus und anderer Religionen kritisieren. Die Wissenschaft ist wahr, die Religion ist ein Lügengebäude.

Aber was ist schon Wahrheit? Im Spiel der Evolution kommt es nicht so sehr darauf an, wer Recht hat und die Wahrheit sagt, sondern entscheidend ist die Erhaltung und Fortpflanzung von Lebewesen. Und was die Geburtenraten und damit die evolutionsbiologisch entscheidene Reproduktion betrifft, sind die Religionen mit ihren vermeindlichen Illusionen den modernen wissenschaftlich und religionskritisch eingestellten Gruppen um ein vielfaches überlegen.

Wenn in ein paar Generationen die wissenschaftlichen Zivilisationen verschwunden wären, würde es ihnen wenig helfen im Besitz der Wahrheit gewesen zu sein.

Wahrheit ist nur dann gut, wenn sie einen Selektionsvorteil bietet. Führen demgegenüber „Illusionen“ zu einer besseren Anpassung und Vermehrung, dann sind diese „Illusionen“ der Wahrheit überlegen und damit sind in gewisser Weise die Illusionen zumindest das Wahre, wenn nicht sogar die Wahrheit.

misanthropie

Die Tendenzen zur Ablehnung anderer Menschen leugnet man gerne, auch vor sich selbst. Dabei spielt die Abneigung, das Unbehagen, die Feindseligkeit und Gleichgültigkeit der Menschen untereinander eine kaum zu überschätzende Rolle. Wie könnte man sonst gelassen bleiben, wenn in ärmeren Weltteilen Kinder allein deshalb sterben, weil ihnen kein sauberes Trinkwasser zur Verfügung steht.

Ein nicht unbeträchtlicher Teil des wirtschaftlichen Reichtums wird verwendet, um sich seine Mitmenschen vom Leibe zu halten. Und Unmengen an Medikamenten und Drogen werden konsumiert, damit Unsicherheit und Unbehagen in der Gegenward anderer Menschen gemildert werden.

Wie weit Abstand, Ruhe vor den Menschen, Höflichkeit aus Distanz ihre Berechtigung haben wird im Zusammenleben der Spaß- und Massenkonsumgesellschaft westlicher Prägung nur unzureichend realisiert.

streng

Wer sich vor den Mühen der strengen, methodischen Forschung drücken möchte, mag ins seicht Spekulative ausweichen. Statt mit der Wirklichkeit beschäftigt er sich mit Vorstellungen, die naiv, unrealistisch und in ihren Auswirkungen auf das Leben gefährlich sein können.

So ist die gegenwärtige Philosophie zum einen Wärmestube für Professoren, die, sei es aus Faulheit oder Unvermögen, zur wissenschaftlichen Anstrengung nun ganz und gar untauglich sind. Zum anderen ist die Philosophie Exitpoint für Aussteiger aus der harten wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit.

Wenn im guten Sinne noch heute Philosophie möglich sein soll, dann dürfte sie dort, ohne ausdrücklich als solche verstanden zu werden, stattfinden, wo mit der Wirklichkeit in Theorie und Praxis fleißig und im Nahkampf gerungen wird.

zölibat

Der Zölibat wird verschieden begründet, im Neuen Testament mit der Ehelosigkeit um des Himmelreichs willen, der jetzige Papst sieht einen Verzicht auf die biologische Fortpflanzung als Glaubensbeweis an die Unsterblichkeit der Seele, ökonomisch wird  ein Grund im Zusammenhalt des Kirchenvermögens gesehen.

Ich denke, dass der Priester als Alphatier auch die Begehrlichkeiten der Frauen in der Gemeinde auf sich zieht und sich ohne Zölibat, und bisweilen auch mit, wie ein Silberhaargorilla verhalten könnte. Um hier Unfrieden zu verhindern, muss der Hirt der Herde keusch leben. Rangkämpfe mit den anderen Männern der Herde wären sonst häufiger und Eifersüchteleien der Frauen ebenso.

hände und füße

Eine Hand wäscht die andere und manche Hände waschen viele Hände. Der Pfarrer wäscht sogar die Füße, aber nur an Gründonnerstag. Und wenn man ein Scheerchen mitbringt macht er sogar auch noch die Fußnägel. Probieren Sie es einmal aus!

pflugschar

Das Internet wird als Beispiel einer Wandlung vom Schwert zur Pflugschar gedeutet. Ich denke in Wahrheit ist es ein Schwert in der Hand eines Imperiums und dadurch, dass es kaum als Waffe wahrgenommen wird, umso gefährlicher. Seine Möglichkeiten und seine Größe sind seit den Anfängen explodiert, die Naivität seiner Nutzer zumeist auch.

ehre

Wie sehr das Ehrgefühl in den letzten Generationen abgenommen hat, läßt sich nur ahnen. Die Erniedrigung wird geduldet, die Ehrverletzung als selbstverständlich genommen und die dumme Dreistigkeit bestimmt den Zeitgeist, der sich im Dünnbier der Massenmedien verkündet.

Das alles ist ohne höheren Rang, ja ohne die Ahnung und schon ganz ohne die Ehrfurcht vor dem Höheren, sei es nun menschlich oder göttlich. Alles wird in dem Supf des Mainstream angesiedelt, selbst dann, wenn es sich dort gar nicht aufhält, es wird so getan, als wäre es da, und mit täppischer Frechheit wird eine Verbindung zum Ehrenhaften gesucht um es in den Dreck zu ziehen, in dem sich die Meisten suhlen.

Wer Ehrgefühl hat, hält sich fern und zwar so fern, dass man ihn gar nicht mehr wahr nimmt, ihn nicht bemerkt und vielmehr meint, er sei in der Nähe und sicher ein ganz Gewöhnlicher. Es ist notwendig besonders Vordergründe zu haben, viele Vordergründe, Fassaden und Hintergründe und Hinterhintergründe …

Ein Meister der Verstellung und Versteckkunst entkommt dem Schmutz.

schweigen

Die Stoa lehrt schweigen und ertragen bis hin zu Grausamkeit und Sterben. Das alles ohne Regung an sich vorüber ziehen zu lassen, ist die Kunst.

Schweigen auch über allgemeines Unrecht, Krieg, Raub, Völkermord und Zerstörung, Ausbeutung und Betrug, Niedertracht und Verlogenheit. Der Irrsinnige lehnt sich auf, in Verkennung seiner Machtlosigkeit, der Weise ist unbeteiligt, trennt sich von den Widrigkeiten, auf die er keinen realen Einfluss hat, ab und zeigt eine tiefe Ruhe, ja bisweilen eine jenseits wirkende Heiterkeit, zumindest den Anflug eines entrückten Lächelns.

geist

Kämpfe wurden immer schon nicht nur durch Kraft, sondern vor allem durch Geist gewonnen. Der listenreiche Odysseus, der sich nachts in das Lager der schlafenden Feinde schleicht und diese im Schlaf meuchelt, David gegen Goliath geben bekanntes Zeugnis. Und heute ist noch mehr der Geist im Streit entscheidend, besonders weil er die materielle Kraft enorm verstärkt, Strategie und Taktik hebt und die Waffen weiter entwickelt.

atlantis

Es ist nicht nur einmal, sondern zweimal unter gegangen. Sein Weiterbestehen durchsetzt die Köpfe von Irrenhäuslern, und doch bildet Atlantis, so scheint es Verrückten, den Haupt- und Wärmestrom aller menschlichen Höherentwicklung.
Der dritte Streit ist unvermeidlich und ebenso unvermeidlich wird er zum Aufgang führen, wie es die Antizipation bestimmt. So munkelt man in schmutzigen Winkeln von geschlossenen Abteilungen in wärmende Zwangsjacken gehüllt.

unwesentlich

Alles Unwesentliche weg lassen: Eitelkeiten, Rangabzeichen, die doch keine wirklich begründete Autorität bedeuten und die wahrhafte Größe nicht nötig hat, alles was sinnlos zerstreut, schwächt, Zeit frißt.
Unnütze Streitigkeiten, sinnlose Kritik, schwächende Dekadenz, das alles einfach beiseite legen und das Wesentliche verfolgen.

strecke

K. dachte, der Gedanke, man werde geboren, lebe und sterbe, habe eine beruhigende Einfachheit und Klarheit. Er ist übersichtlich und fasst das Leben in drei Schritten zusammen. Geburt, Lebensspanne und Sterben, mehr nicht. Käme, wenn man dem Dualismus von Körper und Geist folgt, noch die Möglichkeit eines Fortexistierens über den Tod hinaus dazu. Aber diese Wandlung einer Lebensstrecke mit zwei Enden in einen geometrischen Strahl mit einem Anfang und ohne Ende, zumindest für die Seele, zerstört die ästhetische Harmonie. Das ewige Leben einer Seele macht zwar unsere Todesfurcht erträglicher. Und die Todesfurcht ist stark, sie bietet einen großen Selektionsvorteil, dacht K. Dennoch sind die Belege für ein Weiterleben der Seele und ein Wiederauferstehen der Körper schwach. Nahtodeserfahrungen, so überlegte sich K., geben Hinweise in diese Richtung der Spekulation.

exzentrisch

Wer sich aus dem Zentrum heraus bewegt, wer die „Mitte“ verlässt, wer vom Durchschnitt abweicht, den nennen wir hier exzentrisch.
Es ist eine Bewegung vom Üblichen weg, fort vom wohl Angepassten. Und der, der sich bewegt oder auch passiv treiben lässt, der Exzentriker, wird seine Bewegung als eine Höherbewegung deuten. Auch und gerade, wenn er sich nach unten bewegt, abfällt, absinkt, ja unterzugehen droht, wird er sich selbst und seinen Mitmenschen, sofern irgend möglich, vormachen, er steige, er bewege sich nach oben von der Gruppe weg, er sei nicht nur anders, sonder im Grunde den Durchschnittlichen überlegen.
Ganz im Gegensatz zu diesen Parvenus der Exzentrik, völlig verschieden davon, bemüht sich der Ekstatiker um Normalität und das sogar recht erfolgreich.

gruppennoten

Wenn in den Schulen Noten vergeben werden, so sind die Benoteten immer, soweit mir bekannt, einzelne Schüler.
Zwar werden erzieherisch auch Teamfähigkeit und Gruppenarbeit gefördert, doch wenn es ernst wird, bleibt jeder auf sich allein gestellt und wird zum Einzelkämpfer in benoteten Tests.
Warum wird nicht auch die Zusammenarbeit benotet, warum werden bei geistigen Wettbewerben nicht auch Mannschaften gebildet wie im Sport.
In der Arbeitswelt jedenfalls ist die Konkurrenz von Gruppen, Betrieben, Firmen, Konzernen usw. ebenso bedeutsam, wie die Konkurrenz von Individuen.
Die kommende Generation hätte einen großen Nutzen, wenn man ihre Fähigkeit nicht nur zu Einzelkämpferleistungen in Wettbewerben misst, sondern auch Gruppen in Prüfungen gegeneinander antreten läßt, so wie das in Mannschaftssportarten ganz selbstverständlich ist.
Auch intellektuelle Leistungen sind zu einem großen Teil Mannschaftssportarten.

gemeinnutz

Die Tragödie der Allmende, der Kolchose, des Kibutz zeigt die Schwierigkeit dem Gemeinwohl zu dienen. Wenn Gemeinwohl und Eigenwohl konkurrieren, erhält das Eigenwohl den Vorrang und es machen sich Trittbrettfahrer breit.

Es könnte allerdings ein „Eigennutz höherer Ordnung“ entstehen, wenn gezeigt werden kann und auch fühlbar gemacht wird, dass bedingungslose, nicht berechnende Arbeit am Gemeinwohl auch dem Eigenwohl mehr dient, als der direkte Egoismus. Es handelt sich hier um eine „intentio obliqua“ (Aristoteles). Und mir scheint in der Tat, dass das Bestreben wirklich für die Gemeinschaft zu handeln auch für das Individuum mehr Vorteile bringt, als der universale Egoismus und das gegenseitige Belauern und Übervorteilen.

Ein Problem dabei ist egoistische Ausbeutung des Gemeineigentums, der Allmende, durch Trittbrettfahrer.

Die Tragik der Allmende ist ebenso die Tragik der Umwelt, die wie die Allmende, allen gemeinsam zu gehören scheint.

werben

Eine Aporie des Werbens zeigt sich bei der Bemühung um Fortpflanzungspartner, wie um Kunden. Wer sich desinteressiert gibt, aber dennoch im Bewußtsein verankert bleibt, lenkt mehr Interesse auf sich, als der allzu Bemühte.

Ist die Ware vorzüglich, muss man sich um den Absatz nicht sorgen.

Der springende Punkt liegt in der intentio obliqua. Eine möglichst feste und positive Verankerung im Bewußtsein ist nötig und zugleich ein glaubhaft demonstriertes Desinteresse. Da Verstellungen allerdings häufig durchschaut werden und die Menschen für diese ein feines Sensorium entwickelt haben, ist es möglicherweise am wirksamsten, wenn die Gleichgültigkeit nicht gespielt sondern tatsächlich vorhanden ist.

Dann allerdings wird es mit der Verankerung im Bewußtsein schwierig, denn wer echte Gleichgültigkeit besitzt, wird sich auch um eine Infiltration der Vorstellungswelt seiner möglichen Partner keine Gedanken machen. Aber hier spielt dann zuweilen einfach die schicksalhafte Fügung ihr Spiel.

leviten לוי

Die Priester bestimmen zu allererst die Pflichten der Anderen, ihnen zu dienen, sie zu ernähren, natürlich mit dem Besten, was die Wirtschaft der restlichen Bevölkerung herzustellen vermag.

Aber nach Jahrtausenden der Unterjochung dünnt der Klerus aus. Und die Ströme wirtschaftlicher Mittel, die von anderen erarbeitet wurden, werden schwächer.

Vermutlich merkt das gemeine Volk, dass es ohne eine Priesterkaste, die es durchfüttern muss, besser lebt.

Und auch bei Menschen, wie dem Apostel Paulus, die priesterliche Aufgaben erfüllen, findet man den Stolz, selbst für den eigenen wirtschaftlichen Unterhalt durch Erwerbsarbeit zu sorgen.

Ein christliches Priestertum, das sich in dieser Hinsicht Paulus zum Vorbild nehmen würde, verdiente noch mehr Respekt, wäre überzeugender.

murmeln

Es genüge, Voltaire zufolge, nicht zu schreien, man müsse auch Unrecht haben. Das Zitat wurde dem homorlosen Ehepaar Heidegger von Günther Anders vorgesetzt als Revanche für ein bescheidenes Abendessen.

Im Gleichen sei es nicht genug zu murmeln, man müsse auch Recht behalten.

Und Letztlich, so sei hinzugefügt, müsse man die Wahrheit sehr versteckt und auf nicht nachvollziehbaren Umwegen in die Welt bringen, um der Vernichtung zu entgehen durch die, denen die Wahrheit schon immer geschadet hat.

ästhetisch

Ästhetik ist ein wesenliches Kriterium.

Nicht nur Wahrheit, Moral, Erfolg sind bedeutend. Im konkreten Leben frage ich mich sehr oft, ist es ästhetisch und meine damit nicht einfach schön, sondern, ob die Erscheinung sinnlich gefällt, ob sie interessant ist, anregend, die gewohnte Sichtweise ändert …

dunkel

Wenn die deutsche Lyrik in helle und dunkle Gestalten unterteilt wird, dann geht meine Neigung zu beiden Seiten, zu Hölderlin wie auch zu Goethe, zu Rilke und auch zu Brecht. In der klassischen Philosophie allerdings faszinieren mich Πλάτων und Ἡράκλειτος ὁ Ἐφέσιος mehr als Ἀριστoτέλης und die Folgen.

Das Dunkle, das Rätsel, das Geheimnis regt zum Denken und Forschen an und ist in dieser Weise dem Klaren und endgültig Formulierten voraus.

πολιτεία

Waren die politischen Moden der Hippiegeneration durch eine Feindschaft gegen den Kapitalisten und seine Geschäftswelt geprägt, so schwang das Pendel der fashion fads spätestens seit den 80er Jahren in die Gegenrichtung. Gewinnstreben war cool, die geschäftsmäßige Ausrichtung auf immer höhere Profite als alleiniges Interesse war en vogue.

So dumm die eine Haltung, so töricht war die andere.

Richtig ist dagegen das moralisch anständige Leben in der Gemeinschaft, das Zusammenhalten und -arbeiten, und richtig ist, wie Platon in der πολιτεία schreibt, dass jeder ein hinreichendes und seinen Leistungen entsprechendes Einkommen verdient.

barcelona

Ausstellungspavillon des Deutschen Reichs auf der Weltausstellung 1929 in Barcelona

Architekt war Ludwig Mies van der Rohe

mies-van-der-rohe-gross

ornamental

Gegen den Minimalismus und Reduktionismus der Moderne stellt sich die überschießende Verschwendung in Ornamenten, in Kraft und Gestaltung. Das zunächst Sinnlose, das Unwirtschaftliche, Überflüssige und Überfließende, der demonstrative Konsum, wie ihn Thorstein Bunde Veblen erklärte, Luxus und Pracht sind die Gegenmomente.

Als Zeichen von Macht, hier besonders als Werbung um Fortpflanzungspartner und als Rangzeichen der Gemeinschaften, erfüllt das sinnlos Verschwenderische seinen Sinn.

Nietsche hat die überschießende Kraftentfaltung vielfach beschrieben, ihren evolutionsbiologischen Sinn aber nicht in dem heute möglichen Grad erfasst.

Besonders fein gibt sich der Überfluss als luxuriöser Minimalismus, als Beschränkung auf das Notwendigste in seiner wertvollsten Gestalt. Oskar Wilde prägte das Bonmot, er sei bescheiden und wolle nur das Beste.

razor

Ockham’s razor ist in vielen Varianten formuliert worden, vorher und besonders nach William of Ockham.

Die Moderne bestimmt sich durch das Weglassen von Überflüssigem. Es so einfach wie möglich zu machen, ist maßgebendes Gestaltungsprinzip in Wissenschaft, Kunst und Leben.

vorsehung

Man muss sich nicht allzu sehr beunruhigen, sorgen über Zukünftiges, hadern mit Geschehenem. Wenn Gott, das Geschick, die Vorsehung oder die Naturgesetze etwas anderes „gewollt“ hätten, würde es gegenwärtig so sein und wäre auch früher so geschehen.

Die Freiheit des Menschen ist nur ein Gedanke an mögliche zukünftige Handlungsalternativen. Sobald die Gewitterfront der Gegenwart uns erreicht hat, ist alles eindeutig bestimmt und geschieht gerade so und in der Vergangenheit, in der Geschichte, ist es genau so geschehen. Die Zeitenscheide der Gegenwart macht jede Alternative unmöglich und so gibt es lediglich eine Wirklichkeit. Diese Wirklichkeit geschieht unerbittlich und im „großen Plan“ ist sie, so stellen wir uns das vor, genau so angelegt und das einschließlich der menschlichen Freiheit als gedanklicher Vorwegnahme möglicher Entscheidungen.

verzicht

Unsere Kommunikation ist auf Konsumwerbung ausgerichtet. Die schnelle und möglichst einfach erscheinende Befriedigung der Wünsche wird vorgespielt.

Dagegen kommen höhere Ziele, langfristige Aufgaben, die Verzicht erfordern, zu kurz. Bildung, das Erlernen und Üben von Fremdsprachen, auch die Schulung in der eigenen Sprache, die Selbsterziehung und Entwicklung in Kunst und Wissenschaft bleiben gegenüber der schalen, schnellen und billigen Bedürfnisbefriedigung auf der Strecke.

Der Komerz schafft den Geschmack eines Lebens von Surrogaten. Das Wahre und Wirkliche wird so den Menschen vorenthalten. Verzicht, Durchhalten, langfristige Anstrengung und Höherentwicklung, Disziplin und echter Gewinn gehen verloren.

Sich Gehenlassen kommt vor Disziplin, Genießen kommt vor Verzicht und Askese, das Sofort besiegt das Später. Alles wird schlapp und kurzatmig.

„Aber wir, die wir weder Jesuiten, noch Demokraten, noch selbst Deutsche genug sind, wir guten Europäer und freien, sehr freien Geister – wir haben sie noch, die ganze Noth des Geistes und die ganze Spannung seines Bogens! Und vielleicht auch den Pfeil, die Aufgabe, wer weiß? das Ziel …

Sils-Maria,Oberengadin im Juni 1885″
[Friedrich Nietzsche: Jenseits von Gut und Böse, Vorrede]

gesund

Die körperlich Fusskranken sind bisweilen auch geistig nicht gesund. Wer hinkt, könnte ebenso in seinen Gedankengängen behindert sein. Einen Denker möchte ich, wo möglich,  gehen sehn, das in Anlehnung an die Peripatetiker, an Nietzsche und Heidegger.

leisten

Nonkonformismus kann sich nicht jeder leisten. Wo der Anpassungsdruck groß ist, sind die Menschen eher uniform. Diese Einsicht formulierte Platon in der Politeia. Erst wenn jemand sehr sicher im Sattel sitzt oder wenn er auf der anderen Seite nichts mehr zu verlieren hat, dann könnte er zur Exzentrik, zur unangepassten Individualität neigen. Angabe kann damit auch verbunden sein, in dem Sinne, dass man sich ohne Grund so arriviert gibt, als habe man die Befolgung der Konventionen nicht mehr nötig, als könne man sich eine gewisse Freiheit leisten.

Eine Scheinform des Exzentrikers ist der „Kreative“, der auch wieder einer strengen Norm des Unangepasstseins in erschreckender Phantasielosigkeit und einem beträchtlichen Gruppenzwang folgt.

texte

Neben der Einteilung von fiktionalen und nicht-fiktionalen, realen Texten finde ich die Einteilung in wissenschaftliche, allgemeine, abstrakte und auf der anderen Seite konkrete, künstlerische Texte sinnvoll.

Ein künstlerischer Text, ein Stück Literatur, muss nicht fiktional sein und ob eine wissenschaflticher Text fiktionale Züge aufweist, entscheidet unter anderem die Geschichte und die kritische Diskussion.

schriftsteller

Es ist nett wie zeitgenössische deutsche Schriftsteller zu gut schreiben. Sie überschlagen sich mit Bildern, überfluten den Leser mit wohl geübten Stilmitteln. Es ist eine Schwemme an Konkretem, Kontingentem und ein Mangel an sparsam gekonntem Einsatz, dem sicheren Beherrschen des Handwerkes, das selbstbewußt verhalten sein will.

Dagegen ergießt man sich nach dem Willen der Lektoren und dem Stilvorbild aus Kursen über kreatives Schreiben.

Es ist wie beim Essen, Gutes macht rasch satt, das Mittelmäßige führt zum Übermaß und Überdruß.

aufgabe

Vorausgesetzt ein würdiges Ziel, ist es entscheidend, im Moment der Schwierigkeit, und der auf diesen bezogenen Schwäche, den Weg fortzusetzen.

An dieser Stelle zwischen Aufgeben und Weitermachen entscheidet sich Alles. Hier steigern sich Kräfte und Fähigkeiten oder gehen verloren.

Scheitern wäre ehrenvoll, ausweichen, schlapp machen, schändlich, Gelingen führte zum Ruhm.

adel

Wir leben in einer aristokratischen Gesellschaft. Man bemerkt es nicht auf den ersten Blick, sondern muss sich die Augen reiben, zum Beispiel an einem Freitag Abend nach einer sehr anstrengenden Woche. Dann kann man sehen, dass es trotz aller demokratischen Gleichheitsideen immer noch, oder schon wieder, die Unterscheidung der Menschen in Herren und Knechte gibt.

Die Herren haben es nicht nötig zu arbeiten, bestenfalls müssen sie an irgendwelchen Schreibtischen Geschäftigkeit mit bürokratischem Firlefanz simulieren, die Herren erhalten arbeitslose Einkommen als „Transferleistungen“ oder lassen ihr Geld für sich arbeiten.

Und die Knechte müssen produktiv sein, müssen den gesellschaftlichen Reichtum, der immer und überall an menschliche Arbeit gebunden ist, herstellen.

Die Arbeit wird von den Knechten verrichtet, die Früchte der Arbeit werden von den Herren genossen. Die einen sind abgeschafft, die anderen grinsen frisch aus der manchmal feinen, bisweilen auch schäbigen Wäsche.

gescheitert

Die Gescheiterten kompensieren. Sie erklären die herrschenden Spielregeln für ungültig und behaupten, dass andere Regeln besser sind. Nach diesen anderen Regeln würden die Gescheiterten gewinnen. Nach den von ihnen anerkannten Maßstäben wären sie die eigentlichen Sieger.

Dieses Denkmuster findet man bei Revolutionären, bei Paranoikern, bei vielen Zukurzgekommenen und Unzufriedenen.

anstandsregel

Wie kann man sich anständig zu den Mitmenschen verhalten? Nun, es dürfte viele Wege dorthin geben.

Eine Hilfe zum Ziel, anständig zu sein, ist ein Gedankenexperiment:

Nehmen wir an, der jeweilige Mensch wäre der letzte mit dem wir es in diesem Leben zu tun hätten. Danach käme das Nirwana, das Nichts, das jüngste Gericht, das Paradies und so weiter.

Und auch wenn wir, wie ich hoffe, noch sehr lange und gut leben werden, so hilft diese Fiktion den Umgang mit den Anderen zu klären und letztgültig zu formen.

Ganz ausgeschlossen ist es ja auch nicht, dass der Gedanke real wird und irgendwann einmal werden wir mit dem letzten Menschen im Leben zu tun haben. Hoffentlich sind wir dann nicht allein. Und hoffentlich haben wir versucht, uns davor zu all den anderen Menschen wenigstens einigermaßen anständig zu verhalten.

leise

Bei all dem Geschrei, Werben, sich in Scene setzen, dem Bunten, Grellen und Lauten, bei dem sich gegenseitig Übertönen und Ausstechen haben alle diese kommunikativen Vergewaltigungsversuche kaum noch Bedeutung.

Was dagegen schwer wiegt, sind die wirklich leisen Töne, das undeutliche Gemurmel, das Kleine, das Unscheinbare oder noch besser – das Schweigen.

punkt

Kein Meister, kein Weg, keine Methode (= Weg), keine Lehre, keine Worte, keine Gedanken, nur der Punkt der Erleuchtung.

leer

Ausgebrannt, wie leer sich zu fühlen nach sehr anstrendenden Arbeitstagen könnte in die Nähe des Nirwana bringen. Das leer werden, das nicht denken und nicht fühlen wird so deutlicher und eine Erscheinung unserer Leistungskultur wird zu einer Ahnung ihres Gegenteils, dem Loslassen ins Nichts der Welt der Erscheinungen.

Die Annahme des Leerseins als Ermüdung, der Schwamm, der die Tafel reinigt, die glatte ebene Fläche des Wassers, die Windstille …